Nala hat Geburtseltag und Beat bastelt eine Glückwunschkarte - einmal mehr ein Riesenspass! Ich lernte, dass wir mittlerweile alt sind und Dinge wie Yes nur noch Erinnerung sind (wenigstens gibt es noch Kägi fret, eine noch viel ältere Kindheitserinnerung) und kämpfte mächtig mit dem wackeligen Dekostück (nicht ganz SUVA konform, aber keine Brandlöcher ).
Ich wünsche Dir ein wundervolles neues Jahr, möge es rund und gut werden und Dich von Aerger verschonen. Mögen Deine Wünsche wahr werden und Du ein Stück weit über Wasser reisen dürfen und Du weiterhin einen Platz im Leben haben, an dem Du Dich wohl fühlst.
Seit Steve uns das iPhone gegeben hat, ist die Fotografie allgegenwärtig geworden. Das Handwerk, welches früher eine Herausforderung war, ist nicht mehr nötig, um ein ordentliches Bild hinzubekommen. Entsprechend versuchen sich diejenigen, die „ernsthafte“ Fotografie betreiben 1), an Dingen, die mit einem Handy nicht machbar sind. Viel zu oft entsteht dabei eine Modestömung und wir sehen denselben Effekt tausend mal, bis er einfach nur noch abgelutscht ist.
Grundsätzlich gehe ich solchen Ideen aus dem Weg, erwische mich aber bisweilen dabei, sie wenigstens einmal zu probieren, um danach ein Häkchen dahinter zu setzen. So kam es, dass ich Lomografie, Startrails und Glaskugelfotografie gemacht habe und mich nun mit „weichem Wasser“ auseinandersetzen wollte.
Die Voraussetzungen sind prima. Sonne nach heftigen Gewittern, ein Wasserfall in erreichbarer Distanz, passendes Licht am frühen Nachmittag. Der Hang ist schliferig, ein einziger Fotoplatz frei, ich kann loslegen. Das Rezept ist simpel: Kamera auf Stativ, eine absurd dunkle Sonnenbrille aufs Objektiv und lange belichten. Nicht bedacht hatte ich, dass das Wasser eher eine braune Brühe ist - das mit dem Schwarz/Weiss lasse ich dennoch bleiben, schliesslich soll das Foto auch eine Erinnerung an den Regensommer 2021 werden.
Mir war klar, dass ich dieses Bild genau einmal machen werde und so erwarbe ich kein Filter 2), sondern pappe alles an Graufiltern, was meine Vitrine hergibt, vor mein Glas. Fürs Web reicht die Qualität, aufhängen möchte ich das eh nicht - bald werden wir sagen, dass das soooo 2020 ist. Aber, ich hab's gemacht und kann ein ✔️ dahintersetzen
Es wird ein grosses Mysterium aus dem Haushalt meiner Mutter bleiben. Ihre Wäsche lag üblicherweise auf einem grossen Haufen - einzig ein paar Kleidchen aus der Zeit vor meiner Geburt lagen sauber verstaut im Schrank. Die Negligées sind wohl Grösse 34, die weiter geschnittenen Kleidchen Grösse 38 und mit Platz für einen Schwangerschaftsbauch - sie passte nie mehr hinein. Warum fanden gerade diese Kleichen die Gunst eines ordentlichen Lagerplatzes?
Es ist echtes End-60er Vintage, knallig pastell-bunt und reichhaltig dekoriert. Sie zu tragen muss grässlich sein, ist es purer Plastik und entsprechend kratzig. Bei der Ausmistaktion hielt ich sie fest, in Gedanken war ich bei der Fotowoche Still Life Experimentelle Lichtführung. Unser Lehrer stand aber eher auf Metall als Textilien und ich hole meine Idee im Heimstudio nach.
Es ist eine spannende Erfahrung. Einmal mehr findet ein Deckenbezug Verwendung als Hintergrund, Schraubzwingen und Dachlatten geben den Aufhänger für den Kleiderbügel. Etwas Postprocessing ist nötig, die Jalousie vor meinem Fenster ist nicht sonderlich lichtdicht. Ich hantiere mit einem Blitz von rechts, links ein Karton als Aufheller. Für die Weissen braucht es hartes Licht, sonst „ersäuft“ die Struktur, für die bunten nehme ich irgendwann den Duschvorhang als Diffusor, um die Schatten weich zu machen. Ich werde mir zukünftig bei Portraits mehr Gedanken machen, wie ich das Textile unter dem Gesicht beleuchten muss.
Es ist geschafft, mein Jahr Fotoschule ist Geschichte. Zum Abschluss gibt es eine Diplomfeier (wo hänge ich das Ding am Besten auf? *hmm*) und eine kleine Ausstellung.
Nach der Halbzeit ging es fleissig weiter: Die Woche Still Life Material / Form / Struktur bot zumindest zwei Tage im Studio, in Kleinstgruppen brachten wir Glänzendes und Knitterndes ins passende Licht. Im März folgte die abgetauschte Woche Menschenbildnis experimentell, welche (erwartet) vollständig im Heimunterricht stattfand. Es war meine grosse Woche, wusste ich doch, dass solche Bilder dasjenige sind, was ich in der kommenden Zeit realisieren möchte. Entsprechend zog ich sechs Strecken durch und machte erst noch eine Nachtübung bei einem Kunden - es wurde die intensivste Woche des ganzen Jahres. Im April die ersten Confcalls zum Thema Portfolio, soll ein solches doch unser Mitbringsel aus dem Jahr werden. Mitte April eine Woche in Schwyz, die Lockerungen des Bundes erlauben uns, legal Schule zu machen. Im Mai die letzte Woche zum Thema Still Life Experimentelle Lichtführung, im Juni noch ein Extratag Menschenbildnis im Studio, da die meisten von uns in der Märzwoche zuhause limitiert waren.
Ab Mitte April widmete ich mich meinem „Portfolio“. Ueblich sind Fotobücher, teilweise auch schöne Schachteln mit grossformatigen Einzelbildern. Irgendwie war beides nicht dasjenige, was ich mir vorstellen konnte, wollte ich doch keinen Türstopper machen lassen, den ich vielleicht noch zwei, drei mal im Leben angucken werde. Mir war es auch wichtig, den Menschen etwas mitgeben zu können, die mich unterstützt haben - niemand war an einem Buch interessiert, grosse Bilder an der Wand genauso wenig. So wurde eine verrückte Idee Realität: Ich füllte einen Postkartenständer
Diese Aufgabe an mich selbst nahm mich ordentlich in Beschlag. Postkarten drucken zu lassen ist einfach - sofern man mindestens hundert Exemplare des selbsen Motives möchte. Mein Drucker kennt Postkartenpapier mit Vordruck, das sich aber als erstaunlich labberig herausgestellt hat. Ein richtiger Drucker vielleicht, zu dem es ordentliches Postkartenpapier gibt? Eine lange Recherche am Ostersonntag zeigt mir, dass es mit der aktuellen Störung in den Lieferketten entweder Drucker, oder aber die passenden Patronen zu erwerben gibt - beides gibt es nicht, so fiel auch diese Option unter den Tisch. Mein „Plan C“ waren dann 10×15 Prints aus dem Grosslabor, schweres Papier mit der Rückseite aus dem Laserdrucker, Sprühleim und Schneidmaschine. Zwei Wochenenden und ich hatte 55 Motive in je drei Exemplaren. Trotz ordentlicher Scheibe von all den Dämpfen schaffte ich es, den passenden Text zum Bild zu treffen und nur eine Rückseite verkehrt aufzukleben
Es war ein verrücktes und herausforderndes Jahr. In Gesprächen mit ehemaligen Schülern lernten wir, dass wir das individuellste Jahr der Schule waren - statt 20 Bilder vom selben Ding entstanden unterschiedliche und sehr persönliche Arbeiten, begrenzt und motiviert durch die viele Arbeit alleine und ausserhalb des Studios. Mir lag diese Art der Arbeit und ich habe mein Ziel erfüllt, ganz viel zu machen und zu probieren. Oft ging ich aus meiner Komfortzone, produzierte Müll und lernte dabei - am Schluss war ich ganz froh, nur 10×15 Prints zu produzieren und so einige meiner Schnitzer gut zu verstecken.
Die letzten Tage zeigten, wie ich mir die Schule vor anderthalb Jahren vorgestellt habe: Viele Gespräche, viel Zusammenarbeit, Austausch unter den Schülern - gerade der Extratag war ein tolles Erlebnis, bei dem wir zu viert eine Fotostrecke mit einem professionellen Modell reallisierten. Es gab bei keinem Bild das „ich habe es gemacht“ Gefühl.
Das kommende halbe Jahr heisst es durchbeissen, meine letzten Ferientage 2021 waren im April. Viele Gedankenfäden sind noch da, der unglaublich reichaltige Input muss sich einmal setzen und bisweilen aufgearbeitet werden. Da ist noch viel, was ich tun möchte und ich freue mich darauf!
Mein Jahr CAP Professional Fotoschule neigt sich dem Ende zu, im Rahmen der CAP Works Portfolio Days werde ich zusammen mit meinen Mitschülerinnen und -schülern die Arbeiten dieses intensiven Jahres ausstellen. Gerne lade ich Euch dazu ein:
Stadelhoferstrasse 28.2, 8001 Zürich
Noch ist nicht ganz klar, welche Restriktionen neben Masken und Latexhandschuhen auf uns warten und ich möchte Euch eine zweite Chance geben, meine Bilder zu sehen. Dazu habe ich die Möglichkeit bekommen, sie im noch brandneuen Untergeschoss des Zappa Doing Comicshops auszustellen:
Ihr werdet mich jeweils am Abend und am Samstag vor Ort finden, kurze Kontaktaufnahme vorab hilft für ein persönliches Treffen.
Ich freue mich auf Euch!
Die letzte Schulwoche steht an, dank den Umstellungen im bundesrätlichen Regelwerk zur Erwachsenenbildung dürfen wir ins Studio. Mein Stativkopf zeigt ein Chrosen, seine letzten Einsätze hinterliessen wohl allerlei Staub unter der Kugel. In der Bedienungsanleitung steht explizit, in solchen Fällen WD-40 einzusetzen - ich mag die Firma, sie verwenden nicht nur IKEA Schlüssel für die Montage, sondern verzichten auch auf ein eigenes, absurd teures Wässerchen für die Pflege
Und so kommt es, dass ich in den Baumarkt reise und meine erste, eigene Dose WD-40 erwerbe. Jetzt bin ich so richtig erwachsen