Mein Arbeitgeber bietet den Rahmen für geekige „Lunch and Learns“ - ich nutze diese Chance, um meinen Mitarbeitern die Bildbearbeitung mittels freier Software näherzubringen:
TL;DR:
libraw
Das Sächsilüüte 2019 ist schon Geschichte, als ich viel zu spät von einem langen Arbeitstag in Bern nach Zürich komme. Ich lasse es mir aber nicht nehmen und fange ein paar Impressionen vom übriggebliebenen Feuer auf der Sächsilüütewieseplatz ein.
Ob die Leute im dunklen Mittelalter auch Würste brieten, nachdem eine Hexe verbrannt wurde? 🤔
Auch wenn Google sein gescheitertes Experiment mit einem Social Network beerdigt, so bleiben sie dem Nerdigen treu und schalten es erst am 2. April ab. Mir bleibt noch ein Screenshot meines letzten Postes:
Danach die grosse Suche nach Links in meinem Code, die nun tot sind.
Als ich noch jung war lagen auf meinem Nachttisch ein Stapel Kameraprospekte, in denen jeweils eine Bilderserie mit den vom jeweiligen Hersteller verfügbaren Brennweiten abgebildet war. Meine letzte Neuanschaffung ist Motivation genug, selbst einmal eine solche Serie zusammenzubauen.
St. Peter, Limmatquai und Schipfe erscheinen mir geeignete Subjekte, ich schleppe mein schweres Holzstativ auf die Rudolf-Brun Brücke und erschrecke einen Haufen Turies
500mm | Gilt als starkes Tele und wird heutzutage meist als big white zu unglaublich hohen Preisen gehandelt. Ja, diese Linsen sind toll, aber auch unglaublich teuer - mit gewissen Qualitätsabstrichen hilft aber auch mein koreanisches Spiegelobjektiv. | |
210mm | Das obere Ende der holy trinity (16-35, 24-70, 70-200, alle mit einer Ausgangsöffnung von 2.8), gilt schon seit über 50 Jahren als langes Tele. | |
180mm | EIn Zwischending, ist sporadisch als Festbrennweite zu sehen. | |
150mm | Auch so ein Zwischending. | |
135mm | Wohl seit 100 Jahren das klassische Tele, das in keiner Fototasche fehlen darf. | |
105mm | Das obere Ende meiner Standardlinse (4.0/24-105), gerne auch als Portrait-, Markro- oder Lichtmonster gebaut. | |
85mm | Gilt als die perfekte Portraitbrennweite und ich kann das nach vielen Experimenten nur bestätigen. Genug lange, dass Gesichter nicht verzogen werden, genug Bildwinkel, um auch mehr als nur ein Gesicht einzufangen. | |
70mm | Das obere Ende der Standardzooms (35-70, 28-70, 24-70). | |
50mm | Seit Oskar Barnack's Leica die Standardbrennweite von 35mm Kameras. Ich empfinde das 50er als genauso langweilig wie unverzichtbar und nehme sporadisch mein Joghurtbecher bzw. nifty fifty (1.8/50) hervor. | |
40mm | Rechnerisch näher an der Bilddiagonale des 35mm Bildes (sqrt(24^2+36^2)=42.3mm) und ohne grossen konstruktiven Aufwand als Pancake konstruierbar. | |
35mm | Das untere Ende früherer Standardzooms (35-70, 35-105), die Standardbrennweite aller Klickomaten in den 70ern und 80ern. Die Chance ist gross, dass die Leser hier als Baby mit einem 35er abgebildet wurden. | |
28mm | So langsam wird es weitwinklig. Wer früher Geld hatte, wählte ein 28er statt eines 35ers. | |
24mm | Heftier Weitwinkel in den 80ern, heutzutage das untere Ende der Standardzooms (24-70, 24-105). Noch immer heftig, aber beherrschbar. | |
20mm | Zwischending zwischen 24er und 16er, sporadisch als Festbrennweite produziert. | |
16mm | Die untere technische Limite in den 80ern. Damals recht grottig (und teuer) oder fantastisch (und noch viel teuerer). Ich erinnere mich an einen Tag, an dem mein Mitstift es als Portraitlinse benutzte und hübschen Verkäuferinnen nachstellte. | |
12mm | Seit der kompletten Ueberarbeitung der Objektivkonstruktionen dank RHOS gibt es ein langsames, aber stetiges Rennen „nach unten“. Die 12mm waren Limite bis 2015, aktuell findet sich wenigstens ein 10mm. | |
12mm | Auch ein 12mm, aber mit Fisheye- statt Rectilineraer Projektion. Geraden werden „verbogen“, dafür bleiben die Grössenverhältnisse zum Rand bestehen. |
Die Brennweiten passen auf 35mm Kleinbildfilm bzw. Digiknipsen mit Vollformatsensor - für APS-C muss je nach Hersteller die Brennweite durch 1.6 (z.B. Canon) oder 1.5 (Nikon) gerechnet werden, andere Sensorformate haben jeweils ihren eigenen Cropfaktor. Ein 50er ist damit auf einer APS-C Kamera ein 80er und damit das perfekte Portraitobjektiv.
Das Kleinbildformat mit dem Grössenverhältnis von 2 zu 3 galt lange Zeit als „Handtuch“ (gut haben die früheren Fotografen nichts von 16 zu 9 gewusst) verglichen mit dem üblichen 4 zu 5 oder gar dem Quadrat. Daher wählten sie eher etwas längere Brennweiten, um den zentralen Bereich eines solchen Bildes in derselben Perspektive abzubilden, die wir als „normal“ empfinden. Daher wurde wohl das 50er zum Standardobjektiv, auch wenn das 40er eher der Bilddiagonale entspricht.
Nebst dem „Normalen“, welches wir mit dem 50er abbilden und dem „mehr“ bei Weitwinkelobjektiven und „näher“ bei Teleobjektiven gibt es auch grundlegende konstruktive Unterschiede bei den entsprechenden Linsen. Ich empfehle einen Blick in die Lens Genealogy Part 1 und Lens Genealogy Part 2 von Roger Cicala, seine History of Photography ist ein wundervoller und lehrreicher Zeitvertrieb für lange Abende
Ein Projekt, dass ich im November angepackt habe, neigt sich dem Ende zu, ich bin vielleicht das letzte mal in Nürnberg. Diese Tatsache lässt mich „mich selbst in den Arsch treten“ und einen Fotospaziergang machen - die letzten derartigen waren vor mehr als drei Jahren
Das „richtige“ Nürnberg besteht vor allem aus einer wiederaufgebauten Altstadt - meines ist da ein bisschen anders Es gibt viele breite Strassen, östlich der Altstadt ziemlich amerikanisches Flair aus grossen Würfelbauten mit Blick auf den verbauten See. Südlich der Bahn liegt der Balkan, zwischen den Häusern aus der Gründerzeit hört man höchstens bruchstückhaft Deutsch - zwei mal habe ich in der Gegend übernachtet und es fühlte sich ähnlich an wie im Langstrassenquartier.
An allen Eckend und Enden hat es Löcher in den Häuserzeilen. Machmal wurde ein unpassendes Haus hineingestellt, manchmal ein Park oder Sportplatz gestaltet, manchmal sind es auch jetzt noch Brachen. Ich kenne keine andere Stadt, in der die Spuren des nun doch schon über 60 Jahre beendeten Krieges noch immer so eindrücklich sichtbar sind.
Wie jeder Bahnhof hat auch Nürnberg Hbf eine Vorder- und Hinterseite, die sich sowohl architektonisch, als auch von den Menschen unterscheidet, die da jeweils herumlungern. Hier ist es besonders deutlich: Gegen die Altstadt ein grosses Gebäude mit imposanter Architektur, die Rückseite (gegen den „Balkan“) besitzt eine einzelne Tür, die mitten in die Baustelle des zukünftigen Nelson Mandela Platzes führt. Dazwischen gibt es drei Tunnels unter den Geleisen, jedoch führt nur einer ins Freie. Ja, ich habe alle probiert.
Es ist kurz nach sechs *gähn* Frisch geduscht mache ich mich bereit, in meiner Unterkunft in Ingolstadt ein rasches Zmorgen zu mir zu nehmen. Der untergehende Mond linst durch das offene Fenster und ich packe den Blick über die Dächer ein.
Hinter mir liegt die zweite durchzogene Nacht in Serie, ich schiebe das schlechte Schlafen auf das himmelsmechanische Zusammentreffen von Vollmond und Tagnachtgleiche - OK, vielleicht ist es ja auch der Stress dieser Tage und der Umstand, dass ich in Nürnberg dank der Farb- und Lackmesse kein Zimmer fand…