Nach meiner Winterreise im Januar war mir klar, dass diese Jahr Ferien ein Problem sein werden - genötigt von Chef, Mitarbeitern und Verwandschaft reichte ich dann doch zwei Wochen ein. Sie wurden wie erwartet: Drei Tage Arbeiten, fünf Tage Kongress, fünf Tage krank - typische Ferien von Beat
Immerhin bleibt die Umleitung des Zuges nach Frankfurt ohne Folgen: Ich komme pünktlich an und lerne am Abend bereits wie Eisbären warm machen, Metallurgen gerade Legierungen wie Aufläufe basteln und künstliche Intelligenz denjenigen helfen kann, die das zu lösende Problem (auch) nicht verstehen.
Die streikenden Frauen sind abgezogen und haben die Stadt den Regenbogenleuten überlassen. Während ich die Reden auf dem Helvetiaplatz am chaotischen Freitag mehr zwangsweise durch meine Ohrenpfropfen verfolgen musste, stürze ich mich an diesem Tag ins Getümmel und geniesse die wundervoll friedliche Stimmung unter diesen so unglaublich schrägen Leuten.
Das Organisationskomitee unternimmt alles, um der Veranstaltung das Politische nicht nehmen zu lassen. Unsere Stadtmutter hat uns die Bahnhofstrasse, einen Teil des Paradeplatzes und die Sächsilüütewiese Platz gegeben, die grossen Niederlassungen amerikanischer Firmen in Zürich und die diesem Stil folgenden lokalen Grosskonzerne haben viel Sponsoringgelder fliessen lassen - eine Kommerzialisierung, die den Sprecherinnen ganz und gar nicht gefällt.
Kaum ein Wort findet der Aspekt dieses Tages, der mir selbst besonders wichtig ist: Den Leuten, die sich unsicher in ihrem Weg fühlen, einen Ort und eine Zeit zu geben, wo sie ganz sich selbst sein können. Wo sie ihren Weg abtasten können und dabei nicht auf die gesellschaftlichen Schranken und die Ablehnung stossen, die im täglichen Leben immer wieder auftreten. Du bist richtig ist der Satz, der mir den ganzen Tag im Kopf herumschwirrt, wenn ich Menschen beobachte: Viele junge Mädchen, die zu zweit unterwegs sind; die beiden Rentner, sicher jenseits der siebzig, Hand in Hand; das Mädchen mit Zopf und Rock, das verschupft auf einer Mauer sitzt und heute wohl den einen Tag geniesst, an dem sie nicht mit ihren Biogeschlecht unterwegs sein muss; kleine Grüppchen, Männlein und Weiblein wild gemischt, allesamt Händchenhaltend; all die Menschen zwischen Mann und Frau, die sich auf der Gegenseite oder dem Grenzbereich dazwischen bewegen.
Es ist immer wieder ein grosses Erlebnis, mitten unter diesen Menschen zu sein und an diesen Erlebnissen teilhaben zu dürfen.
Nachdem ich wieder bequem sitze, fällt mir die dicke Staubschicht auf meinem Macbook umso mehr auf. Wie gut, gibt es einen Computerladen im Shop Ville, der auch an heiligen Sonntagen geöffnet hat.
Das Design finde ich einfach grässlich. Ich habe Superhelden nie verstanden (auch wenn ich bisweilen selbst einer bin bzw. mich so fühle), dass das Mädchen feucht ist und die eigentliche Drecksarbeit erledigen muss, ist in der heutigen Zeit schon richtig sexistisch zu nennen. Die Referenz auf die früher so grosse BASF (ihre Kassettenbänder haben irgendwie nie die Dynamik erreicht, die ich mir bei der Aufnahme von Hitparaden Ende der 80er gewünscht hätte) ist reichlich fragwürdig. Aber ja, ich will einen sauberen Bildschirm und nehme, was im Gestell steht.
Immerhin, die Superhelden wirken und ich sehe plötzlich wieder etwas von meinen Bildern
Ich habe ja keine Ahnung, ob mein Hintern mit dem Alter weniger Polster bekommen hat oder aber das Sitzkissen meines Bänkchens in dem Vierteljahrhundert seiner Existenz einfach durchgesessen ist - auf jeden Fall muss eine neue Unterlage her. Ich verbringe einen langen Morgen in Schweden bei meinem Lieblingsjunggesellenwohnungsausstatter und finde (per Zufall) zum Schluss meiner Reise passende Kissen mit 50cm Kantenlänge.
Jetzt macht das Bildchenbearbeiten und Textchenschreiben schon fast wieder Freude. Fehlt nur noch ein sauberer Bildschirm
Don Rosa reist über den Atlantik und besucht den Zappa Doing.
Mittendrinn ein Beat mit Kamera (ohne Comics, das überlässt er Beni) und der Mission, ein paar Impressionen einzufangen.
Ich gönne mir zwei Tage Ferien, fahre nach Sennestadt (Bielefeld soll es ja nicht geben ) und besuche liebe Freunde, bei denen ich schon länger nicht mehr war.
Wenigstens einmal packe ich meine Kamera und fange ein paar Impressionen aus der Umgebung ein.