Mein Jahr CAP Professional Fotoschule neigt sich dem Ende zu, im Rahmen der CAP Works Portfolio Days werde ich zusammen mit meinen Mitschülerinnen und -schülern die Arbeiten dieses intensiven Jahres ausstellen. Gerne lade ich Euch dazu ein:
Stadelhoferstrasse 28.2, 8001 Zürich
Noch ist nicht ganz klar, welche Restriktionen neben Masken und Latexhandschuhen auf uns warten und ich möchte Euch eine zweite Chance geben, meine Bilder zu sehen. Dazu habe ich die Möglichkeit bekommen, sie im noch brandneuen Untergeschoss des Zappa Doing Comicshops auszustellen:
Ihr werdet mich jeweils am Abend und am Samstag vor Ort finden, kurze Kontaktaufnahme vorab hilft für ein persönliches Treffen.
Ich freue mich auf Euch!
Die letzte Schulwoche steht an, dank den Umstellungen im bundesrätlichen Regelwerk zur Erwachsenenbildung dürfen wir ins Studio. Mein Stativkopf zeigt ein Chrosen, seine letzten Einsätze hinterliessen wohl allerlei Staub unter der Kugel. In der Bedienungsanleitung steht explizit, in solchen Fällen WD-40 einzusetzen - ich mag die Firma, sie verwenden nicht nur IKEA Schlüssel für die Montage, sondern verzichten auch auf ein eigenes, absurd teures Wässerchen für die Pflege
Und so kommt es, dass ich in den Baumarkt reise und meine erste, eigene Dose WD-40 erwerbe. Jetzt bin ich so richtig erwachsen
Es ist wieder einmal letzter Sonntag im April, Pinhole Day! Mein Aufruf unter Mitschülern, etwas „neben“ der Schule zu machen, blieb weitgehendst ungehört (ich habe einen einzigen Mitstreiter) und so ziehe ich ganz traditionell mein eigenes Ding durch.
Inspirieren lasse ich mich von der Helvetia in Basel, mangels Fluss muss die Autobahn hinhalten. Der Blick nach Bern, der uns schon seit mehr als einem Jahr begleitet, bietet die Story für das Bild. Ich nutze (missbrauche?) die endlose Schärfentiefe und die notwendig langen Belichtungszeiten fürs Bild - etwas, was ich mit den Linsen aus Glas immer weniger habe
Die Juri (zugegebenermassen auch ich) braucht dieses Jahr etwas länger, aber ich habe erneut einen Platz in der Galerie bekommen *froi*
Ein unglaublich intensiver März liegt hinter mir. Unsere Schulwoche Menschenbildnis «experimentelle, Umsetzungen» wurde verschoben - trotzdem musste sie im Home Studio stattfinden, da kein Präsenzunterricht in der Erwachsenenbildung erlaubt ist. Ich hatte schon im letzten Dezember damit gerechnet, viel mit meinen potentiellen Modellen Ideen gesammelt, experimentiert und ein Feuerwerk an Schabernack treiben können, den ich mir im Studio, mitten im Schulbetrieb, nie erlaubt hätte.
Jetzt ist es mal wieder Zeit, ein allgemeines Update meines Notebooks und meiner Kamera zu machen. In Kürze kommt die Intensivwoche - statt im Bündnerland in Schwyz, unter Einhaltung von Schutzkonzepten und kreativen Ideen.
Es ist Lockdown 2.0. Seit Anfangs Dezember herrscht Abends zwinglianische Ruhe in Zürich, seit Weihnachten ist eh alles zu. Wie schon im letzten Frühjahr mache ich mich auf, einen typischen Freitagabend in Zürich einzufangen.
Die Stimmung ist gruselig. Nach diversen Ausschreitungen um den Bahnhof Stadelhofen ist alles verrammelt, im Niederdorf finden sich ausschliesslich Grüppchen von Anfangszwanzigern, welche mit viel Alkohol und Testosteron eine unglaublich aggressive Stimmung verbreiten. Ich werde mehrfach angesprochen, angemacht und verbal angegriffen, wenigstens bleiben körperliche Angriffe aus - es war eine gute Idee, in Jeans und T-Shirt auf die Strasse zu gehen. Die Kamera versorge ich so gut es geht unter der Jacke und fange Impressionen nur da ein, wo mich niemand beobachtet.
Das letzte mal hatte ich dieses Gefühl in Manhattan, etwa ab der 140st Strasse nordwärts, als mich zwei Dutzend dunkle Augepaare plötzlich musterten. Es in „meiner“ Stadt zu haben stimmt mich nachdenklich, traurig und wütend.
Vor einem Jahr ging ich nach meinem bisher letzten Tanzabend zur selben Zeit denselben Weg. Es herrschte Leben, die Menschen waren auf den Strassen, genossen den Abend. Ein wildes Mischmasch, von Glatzköpfen bis zu Regenbogenmenschen, welche zwar feierten, aber sich auch gegenseitig in Ruhe liessen, sich im Schach hielten. Ich erinnere mich gut an ein Päärchen, vielleicht gegen die 80, schick angezogen, sichtlich auf dem Heimweg von einem Konzert. Sie waren vielleicht etwas wackelig auf den Beinen, aber gut gelaunt und ohne Angst. Jetzt schützen wir sie zwar vor dem Virus, machen aber gleichzeitig ihr Leben kaputt.
Die Stapo schützt vor allem den Bahnhof, vielleicht 20 Polizisten tummeln in der Haupthalle, kümmert sich um Jugendliche ohne Masken. Ich gehe weiter zur Langstrasse, zurück in „mein“ Quartiert. Es ist rauh hier, aber das war es schon immer. Der 24-Stunden-Shop und ein paar Take Aways sorgen für grosse Menschentrauben, etwa 20, 30 Mädchen schaffen an und sehen in mir einen potentiellen Kunden. Aber irgendwie funktioniert hier (noch) die soziale Kontrolle, jeder weiss, was er darf und was er besser sein lässt - auch wenn das bei ganz vielen hier etwas anderes ist, als unsere Landesmütter und -väter sich ausgedacht haben.
Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, dass ich dann und wann neue Firmware auf meine Kamera packen muss. Eine Linse zu flashen ist aber doch eine Premiere und entsprechend ein gruseliges Gefühl
Ich habe mich dabei erwischt, dass ich 2020 die Mehrheit meiner Bilder mit Festbrennweiten gemacht habe, das neuliche Wachstum an Kameraqualität hat das noch verstärkt. Meine Zooms wurden im Herbst schlagartig aus „prima“ ein „naja“ Da bisher die fixen Linsen meist Ergänzung zu den Zooms waren, fehlte da etwas „normales“. Das 50er ist - seit ich mich erinnern mag - nie meine passende Brennweite geworden. Immer war da etwas zu wenig oder zu viel auf dem Bild. Gegen das „zu viel“ hilft wunderbar das 85er, welches mittlerweile den Status „Lieblingslinse“ errungen hat. Gegen das „zu wenig“ müsste doch ein 35er helfen?
Schon im Oktober, als ich eine Woche in Biel Schule hatte, hiess es bringt ein 35er mit. Ich machte mich schlau, fand aber auch heraus, dass das Objekt meiner Begierde Aerger mit meiner neuen Kamera macht und schlug mich mit dem Standardzoom durch. Im Dezember dann Entwarnung, eine neue Firmware stehe bereit.
Wie es so kommt, hat aktuell selbst der weltweit grösste Linsenhersteller Lieferprobleme und so dauerte es weitere zwei Monate, bis ich durch die Hintertür in den letzten "normalen" Fotoladen in Zürich schlüpfen und das Ding abholen konnte. Es dürfte noch ein bisschen dauern, bis wir uns aneinander gewöhnt haben - ich weiss aber schon jetzt, dass dieser Flaschenboden das zweithäufigste Ding nach der Kamera wird, welches ich in meinen Rucksack packe.