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Ein lauter und bunter erster Mai, eine Auftragsarbeit am Limmatquai. Noch schaffe ich etwas neben meiner Arbeit zu sozialisieren, treffe Menschen an unmöglichen Orten.

Den Berg an Arbeit, den ich seit Monaten vor mir sehe, kommt ins Rutschen und begräbt mich - immerhin resultieren daraus einige Kundenbesuche und treiben mich in die verschiedensten Ecken der Schweiz.

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Der Energierutsch aus dem März trägt mich weiter. Ich putze meine Stadtwohnung, unternehme Spaziergänge, treffe Menschen, gerate gar in eine politische Aktion.

Das mehrheitlich kühle und dunkle Wetter sorgt dafür, dass ich ordentlich schlafen kann - bald geht es auf die Sommersonnenwende zu, in der Schlaf knappes Gut wird.

WWPD

Der diesjährige World Wide Pinhole Day führt mich mit meiner selbstgebauten Zoneplate zum Zürcher Himmelsleiterli.

Der Weg nach oben, ganz passend zu meiner aktuellen Verfassung. Langsam überwinde ich das Loch, in das ich vor gut einem Jahr gerutscht bin und gegen das ich seit Oktober zumindest fotografisch angehe.

Zoneplate

Es ist Mitte April, der Worldwide Pinhole Photography Day steht bald an. Ich will an meine Tradition anknüpfen und mich auch diesen letzten Sonntag im April ohne Linse auf Weg machen. Es wird mein 10. WWPD, Zeit für etwas Spezielles!1)

Ich stehe ja total auf Zoneplates - kleine Rundumeli, die mittels Beugung und Interferenz wie eine Linse wirken. Meine Kamera hat ein Auflagemass von 20mm, was einen schicken Weitwinkel geben müsste. Mit dem Zone Plate Generator baue ich mir zwei BMPs, die eine traditionell in Schwarz/Weiss, die andere kosinusförmig. Strichfilme sind nicht einfach zu bekommen, daher versuche ich letzteres auf einem klassischen Halbtonfilm und nehme ersteres als Backup. Beide Files benötigen noch etwas Nacharbeit im Gimp, schliesslich sollen sie ausgedruckt quasi das Negativ werden, um auf einem Negativfilm ein Positiv zu sein. Mein Postkartendrucker produziert gleich die passende Grösse.

Für das Bild schnalle ich mein scharfes 50er auf die analoge Silberkamera, lade einen Ilford Pan F und stelle sie 5m von Ausdruck weg. Diesen leuchte ich reflexfrei aus, das Einstellicht vom Studioblitz und die LED Leuchte stelle ich so ein, dass beide gleich hell machen. f4 und 1/15s bei 50 ISO meint der Belichtungsmesser. anDOF sagt, die Blende gäbe viel Tiefenschärfe, da kann ich allfälligen Fehlfokus der alten Kamera ignorieren. Da ich den Film sowieso voll machen muss, gibt es gleich eine Belichtungsreihe - wer weiss, wie sich das Ganze nach der Entwicklung anfühlt.

Jetzt heisst es Fummeln und Plantschen. Ich habe mit Fixierentwickler einen Freund gefunden, der grosszügig mit der schwierig zu kontrollierenden Temperatur in meiner Stadtwohnung zurechtkommt. Zusammen mit zwei Massbechern temperiertem Wasser und einem dritten mit etwas Netzmitel ist die Chemie zusammen. Das Fummeln im Wechselsack bleibt eine Herausforderung2). Darkroom Pro piepst nett, wenn ich kippen bzw. Inhalt der Dose wechseln soll. Am Schluss Film aufhängen und Abwaschen.

Nachdem der Film trocken ist3), geht es weiter zur Schnippelei.Ich produziere zwei Kartonrundumeli, mache ein Loch in der Mitte und montiere das geeignetste Negativ. Die Auswahl fällt trotz Leuchttisch schwer, die Zoneplates sind munzig klein. Nach ein paar Tests klebe ich das Ganze zusammen und auf die Kamera.

Die Tests sind vielversprechend. Ich bekomme sehr wenig Licht und muss mit den ISOs hochgehen, was die Vignettierung noch mehr betont. Aber ich habe noch zwei Wochen, um mir ein geeignetes Sujet für dieses Jahr auszudenken.

Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, ein ziemlicher Nerd zu sein 8-)

1) OK, das ist jetzt eine Ausrede. Ich habe folgendes Gebastel schon vor einem Jahr gemacht, mich aber verrechnet. 100 x 50mm gaben bei mir 50cm. Andere haben deswegen ganze Raketen und Marssonden verloren.
2) Dieses Mal habe ich eine angeknackste Filmpatrone erwischt, nebst Lichteinfall lässt sie mich im Unsichtbaren die letzten Bilder nicht abrollen, was ich aber erst später herausfinden werde.
3) Und ich ein Mittagsschläfchen gemacht habe, schliesslich ist Sonntag!

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Der März geht weiter wie der Vormonat, mehrheitlich frühlingshaftes, trockenes Wetter. Neu kommt ein Bankencrash hinzu, daneben helfe ich Umziehen. Die körperliche Anstrenung vom Schleppen hilft, so langsam wieder aus dem Loch nach der Migränenzeit zu finden. Bisweilen reise ich, treffe Menschen - gegen Ende des Monats spüre ich Energie, wie seit gut einem Jahr nicht mehr.

Ende März sind es nun ein halbes Jahr, dass ich durchgehalten und täglich ein Bild gemacht habe. Ich staune 8-)

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Noch drei Ferientage, Geburtstag, dann geht es zurück an die Arbeit. Ist ist noch da, hat sich nicht selbst erledigt.

Ich brauche gut vier Wochen, den Stapel aus meinen Ferien aufzuarbeiten. Dabei bin ich vor allem platt von den zwei Wochen Feuerwerk im Kopf und finde nur wenig Musse und Energie, schöne Bilder vom Tag zu machen. Aber ich ziehe es durch und bekomme zumindest die Bestätigung, zäh zu sein.


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