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WWPD

Letzter Sonntag im April, es ist Pinhole Day! Auch wenn ich energiemässig komplett am Anschlag laufe - diese Tradition lasse ich mir nicht nehmen.

Mein Weg führt nach Luzern. Während ich technisch lausig vorbereitet bin, habe ich mir zumindest zum Motiv einige Gedanken gemacht. Ich kämpfe mich durch gazillionen fotografierender Touristen, ergattere mir ein geeignetes Plätzchen und ziehe das Bild durch. Unerwartet bietet das Verschwenken der Zoneplate eine spannende Möglichkeit, sowohl Brückengeländer als auch den Turm „scharf“ zu bekommen - angedacht war es, aber ich hätte nicht gedacht, dass es tatsächlich funktioniert.

Auch dieses Jahr findet das Bild den Weg in die offizielle Galerie *freu*

Portrait

Mein aktuelles Profilbild für die diversen Soziale Netze stammt aus dem Oktober '21. In der Zwischenzeit ist viel passiert, ich wurde selbstbewusster (fatalistischer?), aber auch älter (Falten, Bartlänge). Der Fotograf meines Vertrauens hat dieses Wochenende seine Stadtwohnung in ein Atelier umgebaut, gerade eben drei nicht ganz jugendfreie Strecken mit Diaprojektor, buntem Licht und Wasser durchgezogen - er offeriert mir eine Session. Es kann ja nicht sein, dass ich der Benutzung von Photoshop oder Instagram Filtern verdächtigt werde 8-)

Es geht in die Hosen. Die hochfrontale Beauty Dish ist zu steil, der Hintergrund entsprechend zu dunkel und der Reflektor auf meinen Knien nutzlos. Das Haarlich versemmele ich komplett, der kleine Metzblitz hinter mir verschwindet entweder spurlos oder ist zu hell. Gut, etwas Engelhaftes liegt darin, was eigentlich ganz gut zu meiner aktuellen Stimmung passt - aber als Profilbild? Wohl eher nicht. Viel mehr als die Beleuchtung ist aber der Gesichtsausdruck: Das Wohlwollende, das ich in meinen offiziellen Bildern zeigen möchte, fehlt. Ich bekomme Feedback in Form von verschlossen, verschlagen und schalkhaft - Attribute, die passen. Um dennoch etwas mitzunehmen, gibt es Schabernack. Immerhin, der gelingt ;-)

Auch wenn diese Strecke ein ordentlicher Fehlschlag wurde, sehe ich sie als eine gute Erfahrung. Sowohl die Lichtführung als auch die innere Einstellung müssen stimmen, möchte ich ein Bild für öffentliche Auftritte. Gerade die innere Einstellung ist etwas, was ich nicht nur bei mir, sondern auch bei meinen Modellen mehr berücksichtigen muss.

Infrarot

In meiner Lehre hatten wir immer ein, zwei Rollen Kodak Ektachrome EIR im Filmgestell. Generelle Empfehlung meiner Oberstiften und Mitarbeiter: Lass die Finger davon, es ist kompliziert. Was ich dann auch tat, das mit den schrägen Farben überzeugte mich nicht sonderlich.

In meinen Leseferien begegneten mir dann doch faszinierende Bilder und eine ordentliche Beschreibung, was der Kodak Aerochrome machte. Aus IR wird rot, aus rot grün, aus grün blau. Das kann mein nerdiges Denken annehmen ;-) So abgedreht, den Wärmefilter aus meiner Kamera nehmen (zu lassen), bin ich dann doch nicht, aber ein Hoya R72 findet den Weg zu mir.

Es braucht zwei Bilder, eines mit dem IR Filter, ein zweites mit einem Graufilter (der hilft, dass die Bilder passgenau werden). Das ideale Wetter dazu ist Frühling, möglichst windstill und mit Hodler Wölkchen. Ganz so perfekt ist es Anfangs April noch nicht, dennoch verbringe ich je zwei spannende Stunden im alten botanischen Garten und im Photoshop, um die Farbkanäle auszutauschen.

Mein Hirn verknotet sich dabei beinahe, bis ich eine Lösung finde und um sie danach auf die drei Bilder anzuwenden. Ein ersten Kanalmixer wähle die gewünschte Grundfarbe, Schwarzweiss bringt wieder alle drei Kanäle auf dieselben Werte, ein zweiter Kanalmixer limitiert den Layer auf die Zielfarbe. Die drei Layer addieren und das Falschfarbenbild steht.

Sowohl bei der Aufnahme als auch beim Postprocessing ist noch Luft nach oben, bei der Motivwahl sowieso. Spannend ist es, da bleibe ich dran!

Vintage

Die ersten Frühlingsboten tauchen auf, Pollen kitzeln meine Nase und verkleben die Augen. Ich verwandle meine Energie in eine runde Woche Ueberzeit. Während sich der Monat entwickelt, staune ich über die Bilder - es sind zwar noch immer typische Beats, aber irgendwie doch anders. Details, bisweilen gar abstrakte Formen und Farben, finden den Weg in in meine Monatszusammenstellung.

Ich bekomme langsam Freude an dem Vintage Glas. Der Zoombereich ist einfach fantastisch, ich dringe nach einem Jahr leichtem Weitwinkel so langsam in die längeren Brennweiten vor, um auch kleinere Dinge gross abzubilden. Wäre so etwas generell wünschenswert? Jein. Vergleiche ich aktuelles Superzoom mit meiner aktuellen Universallinse, so ist trotz technischem Fortschritt und elektronischer Korrektur etwa dasselbe zu erwarten. Und ja, ich liebe die Flexibilität meines 24-105ers, sehe die Abstriche mittlerweile aber selbst bei kleinen Bildern. So wirklich glücklich wäre ich mit neuem Glas nicht wirklich, auch wenn es faszinierend wäre…

Vintage

Die Ferien klingen aus, jetzt heisst es Durchhalten bis im Herbst. Für einmal fühle ich mich fit und erholt, die Wörk-Life-Bälänce stimmt. Ich hole zwei sehr persönliche Fotostrecken nach, die zu wunderschönen Geschenken an liebe Menschen werden.

Mein Fotoapperat hat eine erstaunlich brauchbare Bildstabilisation. Er schüttelt den Sensor entgegen der Bewegung, die ich ihm gebe - das Resultat sind Bilder, die trotz viel zu langer Belichtungszeit noch einigermassen scharf sind. Bei einer Fremdlinse, erst noch aus der Film Zeit, hakelt dieses Zusammenspiel. Das Objektiv ist zwar ein 28-200, spielt der Kamera aber ein 80-200 vor. Entsprechend schalte ich den Bildstabi regelmässig an und ab, je nachdem, ob ich über den 80mm bin oder darunter. Definitive Kontraindikation für Vintage Glas für Casual Fotografieren, zumindest solange es sich um ein betagtes Fremd-Zoom handelt.

Vintage

Das neue Jahr beginnt etwas ruhiger, meine Kunden haben wohl noch Kater bzw. familiäre Verpflichtungen. Ich nutze die Zeit, um für einmal einen Fiebertag zuhause zu verbringen und die Grippe so gut wie möglich auszukurieren. Gegen Ende Monat gibt es noch einmal zwei Wochen Ferien, in denen es mir endlich gelingt, meine Höhle auf Vordermann zu bringen und ein paar schöne Fotostrecken zu realisieren.

Meine Kamera begleitet mich ständig. Ich bin nach wie vor froh, dass sie nicht allzu schwer im Rucksack liegt - die Tage, in denen ich „richtiges“ Glas mit mir herumschleppe, sind spürbar. Aber ja, es lohnt sich halt eben schon ;-)


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