Die Schlechtwetterfront hat mich noch nicht erreicht, auch bin ich wider Erwarten ohne sturmen Kopf aufgestanden. Beides motiviert mich zu einem längeren Fotospaziergang, dieses mal auf den Zürcher Hausberg.
Ich setze gleich zwei lang gehegte Pläne um, schnalle das Super-Multi-Coated Takumar 1:1.4/50 auf die Kamera und mache eine Serie Schwarz-/Weiss Bilder. Die Linse war der Stolz meines Vaters, die Konstruktion zeigt nach intensivem Googeln genau auf das Jahr 1971, er muss sie wohl zur Geburt seines Sohnes erworben haben. Es ist eine der zweiten Generation, ein 7-Linser mit radioaktiven Thoriumdioxid Elementen - ein leichter Gelbstich verfärbt das Glas und ruft nach einem Aufenthalt in einem Solarium, dafür passt die Linse mit einem M42 nach EF Adapter (Danke Heiko!) ohne Spiegelstreifen an eine moderne Kamera.
Meine Augen sind nicht mehr 20, auch vermisse ich den Schnittbildindikator auf der Mattscheibe. Dennoch, die Bilder sind mehrheitlich scharf - das Training der vergangenen gut 30 Jahren zahlt sich aus. Und wenn die Bilder scharf sind, dann sind sie richtig scharf. Ich bin auf jeden Fall nicht das letzte Mal mit diesem Objektiv unterwegs.
Heiligabend, nach einem wundervollen Sonnenuntergang packe ich meine Kamera und mache einen ausgiebigen Spaziergang durch Zürich. Es ist mein erster Heiligabend in dieser Stadt seit mehr als 20 Jahren, mein allererster überhaupt alleine.
Seit zwei Jahren trug ich die Idee in mir, das Zusammenpacken der Weihnachten am 24. um 16:00 einzufangen - nur fühlte sich Weihnachten noch nie derart weit weg an wie dieses Jahr. Die letzten Wochen verpeilte ich laufend einen Fotospaziergang, die spärlichen Lichter, die beinahe unpassende Dekoration in den Schaufenstern und die oftmals geschlossenen Weihnachtsmarkthäuschen an der Europaallee halfen mir auch nicht, mich mit der doch sehr fremden Stimmung anzufreunden.
So fange ich etwas von den Lichtern ein, von den menschenleeren Strassen, von den Ueberresten der kommerziellen Weihnachten, die im späteren Nachmittag des 24. schlagartig vorbei ist. Mir begegnen wenige Menschen auf dem Weg zu festlichen Aktivitäten, ein paar Touristen auf der Suche nach Eindrücken, ein einzelner Obdachloser unter einer Brücke am Schanzengraben. Die Stadt gehört mir und meiner Kamera - ein ganz besonderes Erlebnis, das ich ungemein geniesse.
Kurze drei Tage - zumindest in der Agenda. Der Weihnachtstrubel sorgt für 72 Stunden permanenter Angespanntheit, wenigen Minuten Musse für einen Blick aus dem Fenster.
Aber Du arbeitest doch zuhause? werde ich oft gefragt, wenn ich meinen Arbeitsweg zwischen Obstalden und Volketswil erwähne. Eher selten - ich brauche einen klaren Bruch zwischen Arbeit und Zuhause, wenn beides örtlich nicht getrennt ist, neige ich zu viel zu langen Arbeitstagen. Ende der Woche werden es gut 60 Stunden sein…
Jimmy legt brav um 8:00 los und schreckt mich jeweils aus dem frühmorgendlichen Dämmerzustand.
Er wuselt permanent um meine Füsse. Ob er mich mag? Oder ob er mich als Ursache der Krümelei am Boden sieht?
Klitzekleine Augen blicken auf die Morgendämmerung im Osten. Wäre ein guter Moment um auszuprobieren, ob Dual-ISO nach dem letzten Upgrade von Magic Lantern noch funktioniert.
Es tut noch
Babies sind sie ja schon länger nicht mehr, eher zwei alte Damen. Trotzdem übernehme ich gerne die Aufgabe, ihnen zu gucken und sie mit Habbahabba zu versorgen.
Gemäss Besitzerin haben sie zugenommen, im Gegensatz zu den typischen Homo Sapiens Sapiens ist dies bei den Cavia porcellus form. domestica ein erstrebenswerter Zustand