Was steckt in meinen Bildern? Die Frage liess sich nie mit den fertigen Fotos beantworten, schon während meiner Lehrzeit war der Griff zum Schalter unter dem Tisch, der Lupe und den Negativen tägliches Brot. Auch wenn ich mein Sammelsurium an Photoequipment massiv ausgemistet habe, steht noch immer ein Leuchtpult in meinem Büro und ich konnte unlängst Maja damit zeigen, was in ihren Bildern steckt.
Digitale Bilder sind nicht anders. Wir sehen normalerweise „gekochte“ (cooked) Fotos, ja selbst das Histogramm unserer Kamera lügt. Clipping heisst das hinter der Ecke lauernde Monster, das unsere Fotos kaputtmacht - der Moment, wenn die Grenzen der Zahlen erreicht sind und die weichen Kurven hart abgeschnitten werden. In Musikstücken macht es hässliche *plopps*, Bilder werden ziemlich übel.
Die Russen machen nicht nur Olympia, sondern schreiben auch Code. Die Jungs hinter der libraw, einem Port des Codes aus dcraw und die Basis aller OpenSource RAW Konverter, haben mit RawDigger ein Tool gebaut, das direkt auf das digitale „Negativ“ geht. Everything You Always Wanted to Know About Raw (But Were Afraid to Ask) schreiben sie auf ihrer Webseite und damit haben sie gar nicht so unrecht.
Ein gutes Beispiel ist das Bild von Planchy Anfangs Monat. Die Szenerie nutzt den gesamten Dynamikumfang meiner Kamera, ein paar Pixel sind zu dunkel, ein paar zu hell, das Bild ansonsten perfekt belichtet. Die Umsetzung klappt dank meiner Bastelei während dem letzten Homeoffice prima, das fertige Bild enthält alles, was im Negativ steckt. Und das ganz ohne HDR Verarbeitung
Ein paar Blicke in mein Archiv zeigen mir, dass meine Entscheidung zum Vollformat gar nicht so schlecht war und ich durchaus brauchbare Bilder fabriziere. Ich klappe viel zu spät, aber zufrieden mit mir und der Welt, ins Bett.