Vor einem Jahr war es im Neuenburger Jura warm und trocken, dieses mal komme ich viel zu spät aus dem Büro und tänzle über eine vereiste Strasse ins Le Louverain.
Es ist Eiszapfenkalt am anderen Morgen.
Es ist Samstag, ich habe meine Reise von München nach Zürich bewusst nicht am Freitagabend angepackt und gemütlich eine weitere Nacht in der kalten Stadt verbracht. Eigentlich plante ich zu arbeiten, Besuchsberichte zu schreiben, Mails zu beantworten und die nächsten Tage vorzubereiten - doch die Tastatur meiner melone
macht keinen Wank. Wie durch Zufall habe ich auch keine USB Tastatur im Handgepäck
Von den Zügen, die ich zur Auswahl habe, wird einer über Kempten umgeleitet. Ich habe in dumpfer Erinnerung, dass das eine schöne Strecke ist und nehme ihn. In Ermangelung eines Arbeitsgerätes bleibt mir nichts anderes übrig, als die schöne Fahrt zu geniessen und die frischverschneite Landschaft in der strahlenden Wintersonne zu betrachten.
Mein Rucksack hat nicht nur keine USB Tastatur, auch keine Kamera. Ich fange die Stimmung mit dem Handy ein (Bilder aus dem Zugfenster sind immer irgendwie Sch**sse), gut bin ich nicht einheimisch und kann mit dem Teil ohne schlechtem Gewissen am Fenster rumfuchteln
Ich war ja noch nie besonders seriös im Beseitigen meiner Geischtsbehaarung. Die letzten Monate waren jedoch besonders übel, ich muss mich mit neuen Bezeichnungen wie Gandalf oder Alp Oehi anfreunden. Dabei passt grauer Bart doch wunderbar zum baldigen Samichlaustag
Der regnerische und kalte Samstagabend verleitet mich dazu, mal wieder vor die Kamera zu sitzen und diesen ins beste Licht zu rücken.
Meine neue Wohnung ist ordentlich viel grösser, auch habe ich für meinen Umzug vorab kräftig ausgemistet. So hat es Platz für das eine oder andere, der Schwedische Jungesellenbudenausstatter hilft weiter.
Die feiern mal wieder Weihnachten mitten im Oktoberebmer und ich komme schon zwei Montate zu früh zu einem #christbaumkugelselfie
Umzug vom linksautonomen Zentrum in das Rotlichtviertel - so lässt sich meine Zügelei beschreiben. Die rund 200m Distanz und die in Zürich über Jahrzehnte gepflegte Parkplatzarmut lässt mich meinen Krempel „von Hand“ verschieben - ein interessanter Gedanke zu Beginn, der auch wunderbar funktioniert hat.
Ein fotografischer Abschied von meiner alten Wohnung - immerhin war es meine erste eigene - und ein paar Dokumentationsbilder der neuen für eine allfällige Nachmitersuche müssen natürlich auch sein.
Der Uetliberg gilt als Zürcher Hausberg, ich war während meiner Schulzeit oft mit meiner Kamera da oben. Flüchtete vor testosterongefüllten Mitschülern, knabberte trotz Schule am Samstagmorgen und 8-12 Stunden Hausaufgaben übers Wochenende etwas Zeit für mich frei. Mit vielleicht 15 oder 16 machte ich einmal gar den ganzen Weg von der Station Uetliberg nach Sihlbrugg am einem Stück - 30 Jahre später bin ich nicht mehr so im Schuss
An Weihnachten 2014 war ich wieder oben. Meine erste Weihnachten alleine, ich brauchte etwas Luft um den Kopf. Auf meiner 5D3 das Super-Multi-Coated Takumar 1:1.4/50 meines Vaters, ein Erbstück, an dem erst er und heute ich hänge. 36 Bilder fanden den Weg in die Galerie, schwarz/weiss, mit der vollen Magie dieser doch sehr speziellen Linse. Ich kam von der Station Uetliberg bis kurz vor die Annaburg.
Im Sommer 2015 packte es mich erneut, der Stress eines Grossprojektes setzte mir in diesem Sommer ziemlich zu und ich brauchte erneut frische Luft um den Kopf. Ich setzte den Spaziergang fort bis in die Felsenegg. Auch hier gab es 36 Bilder in der Galerie, der Rest des Monats wurde fotografisch gesehen einer der intensivsten Monate, den ich noch immer in guter Erinnerung habe.
Im Frühling 2016 hatte ich eben meine Probezeit hinter (und verwandtschaftliche Pflichten vor) mir, als ich den Spaziergang fortsetzte. Ich kam über den Albispass hinaus bis zur Hochwacht. Ab hier war der Hausberg eine Serie, einmal mehr fanden 36 Bilder in Schwarz/Weiss den Weg in die Galerie.
Im Sommer 2017 der Abschluss, von der Hochwacht nach Sihlbrugg. Einmal mehr ein Tag, an dem ich den Kopf auslüften und 36 Bilder in die Galerie stellen konnte. Ich hatte auf allen vier Abschnitten den GPS Tracker auf meinem Handy aktiv, und überlegte lange, was ich damit anstellen könnte.
Für meine Panoramas benutze ich schon länger OpenLayers, warum dieser nicht seinem ursprünglichen Zweck zuführen und die Bilder auf eine Karte legen? Und wenn wir schon bei einer Karte sind, warum nicht auch den Vergleich zwischen OpenStreetMap, Google und Bing möglich machen? Es war manche spannende Nacht, bis alles zusammengepasst hat
Ich wünsche auf jeden Fall viel Vergnügen beim interaktiven Navigieren, das Plus rechts oben bringt das unterschiedliche Kartenmaterial zum Vorschein, Klick aufs Bild macht es gross, erneuter Klick führt zurück auf die Karte.