Sex, Drugs and Techno (und Müll). Die alljährliche Streetparade findet für einmal wieder bei strahlendem Sonnenschein statt. Ich bin am Morgen noch rasch im Büro, um all das Zeugs vorzubereiten und einzupacken welches für die nächsten 10 Tage Home Office notwendig sind. Nach einem kurzen Zvieri stürze ich mich ins Getümmel.
Ganz anders als vor zwei Jahren fühle ich mich etwas befangen. Weiss um die teuren Dinge in meinem Rucksack, die fehlende Sonnencreme, die noch immer neue Kamera, der Znacht, bei dem ich zuhause sein sollte. Ich mache gut 600 Bilder in einer guten Stunde, alle aus der Hüfte, spiele mit Zeit und Blende. Experimentalfotografie pur. Das Resultat ist eine wirre Mischung von verschiedenen Stilen, Farben, Momenten und Bewegung. Nach dem Ausmisten ist jedes Bild für sich einzigartig, aber ich bin weit davon entfernt, sie als Serie ansehen zu können.
Ich bin fasziniert davon, wie sehr das Werkzeug einen Einfluss auf das Gefühl beim Fotografieren haben kann. Die Kamera in den Händen ist immer mit Gedanken verbunden, löst Gefühle aus, beeinflusst die Bilder. Der Unterschied zwischen einer Fr. 500.- Kamera, bei der die Garantie beinahe abgelaufen ist und einer Fr. 5000.- Kamera, die ich so langsam technisch in den Griff bekomme, ist frappant. Genauso das Wissen darum, dass ich jetzt eine Top Kamera in den Fingern halte und damit eigentlich auch Top Bilder machen sollte…
Das nächste Mal wird alles anders. Ich hoffe, dass ich diese Zeilen lesen werde, bevor ich das nächste Mal für einen solchen Event aus dem Haus gehe: Schrägeres Outfit, einen guten Hut und Sonnencreme, maximal eine Bauchtasche und eine nackte Kamera sowie etwas mehr Zeit. Aber vielleicht geht es in die Hosen wie bei meinem letzten Vorsatz