Webseiten-Werkzeuge


News

Balkon

Im Keller quält sich der Tumbler meine Wäsche trockenzukriegen, ich geniesse die frühlingshaften Temperaturen und den Blick vom Balkon.

Arbeitsweg

Auf meinem derzeitigen Arbeitsweg sind mir eine Hand voller Skulpturen begegnet - trotz anfänglichem Hochnebelwetter packte ich Kamera und lange Linse und machte mich auf den Weg, sie einzufangen. Einmal mehr fasziniert davon, wieviele Akte im zwinglianischen Zürich auf offener Strasse zu finden sind. Da ein Relief an einem Wohnhaus, die Mutter trägt eine überaus transparente Bluse; das sportliche Mädchen mit dem grossen Hintern auf dem Vordach von Bindella; die wehrhafte Amazone am Restaurant Nordbrücke; die vier ziemlich geschlauchten Jungs vor dem Museum für Gestaltung; das junge Mädchen mit Blume vor dem Platzspitz; die starke Sozialistin auf dem Weg zum Stampfenbach; der Kampf mit oder gegen die Pferde.

Gleich daneben der Schreitende Löwe. Nala, auf ihrem Weg in die Welt.

Vor dem verdienten Nachmittagskaffee noch einmal kräftig den Kopf einziehen - da hat es Ende der Woche einen üblen *bumpf* gegeben :-)

Beat

Meine Wohnung ist definitiv zu gross und ich hatte schon während dem Einzug die Idee, mein „Wohnzimmer“ in ein improvisiertes Studio zu verwandeln. Das gestrige Dreckwetter mit Inversionslage und Schneeflocken motivierte mich zu einem grossen Putztag, danach klebte ich meinen Hintergrund an die Wand. Mangels Modell setzte ich mich gleich selbst vor die Kamera. Praktisch, es gab kaum Kommunikationsprobleme zwischen Modell und Fotograf :-)

Ein interessanter Selbstversuch. Ich hatte in den vergangenen Monaten ein paar mal Menschen vor der Kamera, erlebte ihre Emotionen. Der Konflikt zwischen dem sich präsentieren wollen und den eigenen Hemmungen, die Fragen nach dem wie setze ich mich am besten hin und wie gucke ich am Besten in dieses schwarze und bedrohliche Teil vor mir. Gefühle, die oft erst nach dem Shooting, bei der Durchsicht der Bildern, so richtig zum Vorschein kommen. Die Qual, Bilder auszuwählen. Konfrontiert von der eigenen, mehr oder minder verklärten Sicht auf sich selbst und den harten Facts vor einem. Die ganz unterschiedliche Sicht von Fotograf, dem Aussen und Modell, dem Inneren. Der teilweise lange Weg vom Kritisieren zum Annehmen und Liebgewinnen der Fotos und damit auch einem Stück von sich selbst. All das durfte bzw. musste ich gestern Abend genauso miterleben. Ich bin genauso nur ein Mensch, auf dem Grat zwischen Hemmungen und Extrovertiertheit, wie all diejenigen, die ich fotografieren durfte.

Fehlgriff

Nach den Bettelaktionen rund um Weihnachten und dem wohl schon verlorenen Abstimmungskampf der Abzockerinitiativgegner kleben wieder haufenweise Models in sommerlichen Fummeln an den Plakatwänden. Zwei davon sind mir besonders aufgefallen, die Marketingfuzziesleute haben sich dabei einen bösen Fehlgriff geleistet.

Das eine Modelabel wirbt mit einem ziemlich bekifften Model. Hungerhaken auf Drogen, definitiv kein schöner Anblick und hoffentlich auch keine Motivation für potentielle Käuferinnen. Der andere Schuhladen mit einem Hippiemädchen, das ganz entzückt auf zwei bunte Partypumps guckt. Mokassins könnte ich mir an ihr noch vorstellen, vielleicht auch Wildlederstiefel mit Zotteln - wenn nicht gleich Barfuss. Aber bunte Pumps? Nö. Passt nicht.

Manchmal frage ich mich, ob Werbung etwas bringen soll. Sicher, keiner traut sich keine zu machen, da der Andere auch macht. Unsere Welt wäre jedoch definitiv eine Schönere ohne. Und wenn doch, schliesslich finanziert Werbung unser halbes Leben, dann bitte esthetische Bilder, knackige Sprüche und keine solchen Fehlgriffe.

City-Lights

Der letzte Februarabend. Leichter Dunst und Dunkelheit liegt über der Stadt, die Fenster derjenigen, die noch länger arbeiten als ich, sind hell erleuchtet. Die Strasse vor meinem Balkon, im Licht der Natriumdampflampen, ist spärlich befahren. Hinter mir wartet gemütliche Wärme, die Kerzen auf dem Tisch brennen bereits.

Mein erster Versuch, ein Pano mit Stativ zu machen. Die Stimmung passt perfekt, der Drehpunkt der Kamera ist suboptimal und einige hässliche Artefakte stören den Blick nach hinten. Ich hoffe, nie aufgrund dieses Bildes beurteilt zu werden :-)

Winter

Nebel, Kalt, Schnee, Eis. Letzteres hat mich auf einem meiner Spaziergänge durch die Stadt ausrutschen lassen und meine Kamera ausser Gefecht gesetzt. Ich geniesse die Wärme drinnen, lese öfters ein Buch und harre besseren Wetters.

Die Aussicht auf die Stadt, die neuen grossen Häuser in Zürich West und der Blick von der anderen Seite ist so anders als „mein“ Zürich aus der Kindheit. Trotz allem vertraut, ich kenne die Strassen, finde mich beinahe blind zurecht. Vor dem Haus ruckelt der 13er, dahinter der 46er. Autos, Lärm, Leben, Krach in der Nachbarswohnung, so ganz anders als Obstalden.

Zürich ist kein New York, kein Paris, kein Genf. Abends um 23:00 kehrt Ruhe ein, morgens um 6:00 sind nur verschlafene Gesichter unterwegs. Keine grosse Stadt - und doch allem ein guter Platz zum Leben, mit einem Gefühl von Zuhause.


Seiten-Werkzeuge