Seit Sonntag sind wir endgültig Provinz Agglo Einzugsgebiet von Zürich, Herr SBB hat die wohl grösste Fahrplanumstellung in der Geschichte des Glarnerlandes hinter sich gebracht. Ich stehe etwas verloren vor der Abfahrtstafel in Ziegelbrücke.
Noch vor wenigen Tagen gab es hier eine „Spinne“ jede Stunde, richtige Züge mit Lokomotive und Speisewagen und Minibar nach Chur und Basel, ja selbst internationale Verbindungen nach Hamburg und Brüssel.
(Archivbild)
Alles vorbei. Ich weiss noch nicht, was mir mehr fehlen wird: Die Gewissheit auf einen Anschluss jede Stunde, die Frischluftwagen im Sommer, die bequemen und zum Schlafen einladenden Sitze, die drei in die Ferne lockenden Zugspaare, der nahtlose Anschluss nach München und aufs Postauto ins Tessin bzw. nach Milano, die kurze Fahrt an den Strand vom Gäsi oder den sporadischen Flirt mit einer Kondukteurin.
Bis im Juni wird unser Fahrplan noch Löcher haben, ich werde wohl noch einige Male wie heute eine halbe Stunde in Ziegelbrücke warten und auf meinem Arbeitsweg einmal mehr umsteigen müssen. Dafür gibt es noch bis da hin noch zwei direkte Intercitys am Morgen früh, danach nur noch aufgebohrte S-Bahnen RegioExpresse und S-Bahnen. Ich hoffe jetzt einfach, dass der Billetschalter nicht auch noch aufgegeben wird. Das freundliche Grüezi Herr Rubischon würde mir definitiv fehlen.
Die Zürcher S-Bahn hatte in den 20 Jahren ihres Bestehens einen enormen Einfluss auf die Immobilienpreise und Mieten - bin ja gespannt, ob die Glarner St. Galler S-Bahn einen ähnlichen Einfluss haben wird. Wenn ja, wird das Leben hier unbezahlbar.
BTW, noch hat es Bauland im Dorf, traumhafte und unverbaubare Vollmondnächte inklusive
Morgen ist Vollmond. Vor 20 Jahren fuhren Nala und ich an Weihnachten nach Obstalden, kamen von Filzbach her und blickten zum ersten Mal auf den Vollmond über dem Walensee. Der heutigen Blick ist ein Abklatsch von damals, wir verliebten uns jedenfalls sofort in den Ort
Allerdings hatten wir damals noch kein Kind mit Magen-Darm-Grippe. Ich krame mein Wissen aus meiner Zeit als Sanitätssoldat hervor und deklariere gleich ein Klo als kontaminierte Zone.
Durchfall und Erbrechen ist definitiv das Letzte, was ich in einer solch schönen Nacht brauchen kann.
Einkaufen, auf der „andere Seite“ des Berges. Wohlwissend über die tolle Aussicht packe ich die Kamera mit ein und mache ein Bild Richtung Zürich.
Dieses Jahr hat viel bewegt, unter anderem sitze ich wieder sporadisch in einem Auto. So richtig wohl fühle ich mich dabei nicht und ich bin froh, es am Schluss ohne Beulen und Kratzer zurück in die Garage zu stellen.
Der Hochnebel ist zäh, selbst am späten Nachmittag wabert die weisse Masse wie ein grosses Duvet über dem See.
Ich habe Freitag den 13. und komme irgendwie nicht voran. Ein paar unterschiedliche Sichten auf den frisch aufgegangenen Mond bringen mir die Motivation zurück, für meine sieben Mitbewohner Abendessen zuzubereiten.
Der Morgen graut, zu meinen Füssen wabert der Nebel.
Liebe Unterländer, soooo schön kann das grauweisse Zeugs über Euren Köpfen sein
Spontane Fotosession mit Beni und Maja, das Wohnzimmer wird kurzum zum Studio umfunktioniert.
Totkaputt klappe ich ins Bett, Kreativität kann machmal ziemlich anstrengend sein.