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Wahrzeichen

Es ist eine Aufgabe aus der Architektur“woche“ meiner Schule (sie zieht sich aufgrund Corona Chaos bis Mitte März):

Fotografiere eines der folgenden Objekte:

  • Prime Tower in Zürich
  • Roche-Turm in Basel
  • Bahnhof Wankdorf mit der grossen Bahnhofsuhr
  • Ähnliches Gebäude „Leuchtturm“

Zeige das Gebäude in seiner Umgebung in einem einzigen Bild.

TL:DR: Architektur ist nicht mein Thema 8-)

Der Prime Tower ist nah, ich wende mich zuerst ihm zu. Vom letzten Züri Fäscht weiss ich, dass es einen schicken Ausblick von einem kleinen Pärkchen beim Buecheggplatz gibt und ziehe da hin. Bewaffnet mit Stativ, meinem vintage 70-210er und ganz viel warmer Kleidung.

Hmmnaja. Der Turm ist alles andere als eindrucksvoll, die vielbefahrene Hardbrücke stiehlt ihm die Schau, er wird vom Uetliberg massiv überragt. Ich versuche auch einen Ausschnitt, ohne dass dieser überzeugender wäre.

Ich spüre gut, dass ich das Gebäude einfach nur fürchterlich finde. Einmal mehr hat ein Architekt sein Ego gepflegt anstelle seinen Job zu tun: Ein Gebäude zu entwerfen, dass für die Menschen darin gebaut ist. Vielleicht hilft es, etwas emotionelle Distanz zu bekommen und eines der Wahrzeichen einer anderen Stadt einzupacken?

Die Monsterbaustelle am Rhein kenne ich etwas, hat doch mein Arbeitgeber ein Büro da. Erneut ziehe ich mit Stativ und 70-210er los. Schon kurz nach dem Centralbahnplatz erkenne ich, dass das Ding wesentlich grösser ist als meine Erinnerung. Mein geplanter Fotoplatz im St. Alban Quartier fällt damit ins Wasser bzw. aus dem Rahmen. Also mehr Distanz schaffen, damit die 70mm reichen: Nach rechts ist keine Option, da kommt die Brücke der Bahn, also gehe ich nach links und muss bis hinter die Wettsteinbrücke, damit das Monster in den Sucher passt.

Erneut erscheint das Gebäude alles andere als eindrucksvoll. Eingerahmt von einer - in meinen Augen wunderschönen - Brücke präsentiert es die gesamte Hässlichkeit, welche ich in dem Bau sehe und bekommt den kleinen Platz, den es in meinem Universum innehat.

Das unglaublich üble Wetter Mitte Januar hält mich davon ab, noch den Wankdorf zu besuchen. Auch diesen Platz kenne ich aufgrund meiner Arbeit und der Gedanke, meine Abneigung gegenüber moderner Architektur in einer Bildserie abzubilden, ist natürlich schon gross ;-) Aber ja, ich soll ein Bild machen.

So nutze ich einen der wenigen schönen Tage, ziehe erneut nach Basel - dieses mal mit dem bewährten 24-105er. Mein Platz ist frei, die tiefe Abendsonne wirft ein wunderschönes Licht auf Gebäude, Baustelle und Fluss. Ich mache ein paar Bilder, dann löst sich die Schnellwechselplatte und ich verfluche, keinen IKEA Schlüssel eingepackt zu haben - die angedachten Bilder in der blauen Stunde fallen damit ins Wasser.

Nun ist Lockdown, die grossen Bürogebäude sind nur noch spärlich beleuchtet (so denn die Büroristen sich ans Home Office halten). Ich wähle das Bild im Abendlicht und reiche es ein - in der Hoffnung, damit wenigstens ein bisschen zu punkten ;-)

Postprocessing

Gerade habe ich ein Abo bei Adobe - musste ich doch Photoshop und Lightroom in die Schule mitbringen - ohne dass ich so richtig glücklich damit bin. Es wird Ende Juni auslaufen und ich bin dann und wann am Ausprobieren von alternativen RAW Entwicklern.

Mein bisheriger Liebling Raw Therapee steckt in langsamer Weiterentwicklung fest (die Jungs sind am Integrieren von Exiv2 fürs Parsen von Metadaten) und kommt mit den neuen CR3 von Canon kaum klar, das unterwegs weggeforkte ART tut zwar seinen Job, ist aber noch reichlich kantig und zäh. Aus purer Verzweiflung (und Neugier ;-) ) betreibe ich unterdessen selbst compilierte Git Checkouts der Programme - so wirklich glücklich bin ich nicht, aber da liegt ja noch ein halbes Jahr, bis ich erneut eine Alternative zu Lightroom möchte.

Ende letzten Jahres habe ich mich intensiv mit Capture One auseinandergesetzt. Es gilt als veritable Alternative zu Lightroom und spielt seine Stärken im Studio aus: Kamera getethert, die Entwicklungseinstellungen gleich mit dem Lichtsetup einbringen und am Ende der Session sind die Mehrheit der Bilder fertig. Ich bin nicht warm geworden mit dem Programm. Wenn ich im Studio bin, überfordert mich das Licht bereits so, dass ich die zusätzliche Komplexitat der RAW Entwicklung nicht auch noch einbringen möchte - bin ich unterwegs, so finde ich den Workflow gegenüber Lightroom sehr ineffizient. Für die rund 300.- einmalig bzw. 20.- monatlich ist es dann doch einen Happen, den ich mir gegenüber nicht rechtfertigen kann - zumindest so lange, wie ich so wenig Routine im Studio habe.

Für diese Serie setze ich auf DxO PhotoLab 4 und ziehe sie damit durch. Schnell merke ich, dass das Filmpack und Viewpoint alles andere als optional sind, will man mit dem Programm ordentlich arbeiten. Ersteres schaltet einiges an Basisfunktionalität (Vignette, Feinkontrast, Toning ausser Sepia und Split Toning) frei, letzteres stellt meine bisweilen schiefen Aufnahmen gerade. Die drei zusammen schlagen mit rund 400.- doch recht heftig zu, das Cyber Monday Angebot für 275.- habe ich (bewusst) verpasst - dennoch halte ich die Software für einen veritablen Kandidaten, ab Juli meine RAWs zu verdauen. Die Resultate sind prima, die Funktionalität weitgehendst da und die Firma erscheint mir wesentlich mehr kunden- statt investorenorientiert zu sein als Adobe oder Phase One.

Aber ja, ich bin froh, noch ein paar Monate warten zu dürfen, bis ich etwas brauche, dass meine CR2 und CR3 entwickeln mag. Letzteres ist eine Herausforderung für die OpenSource Szene. Die kommerziellen Alternativen sind allesamt wenig prickelnd für einen Beat, der seine Fotografie aus Leidenschaft betreibt, sich etwas „Nachhaltigkeit“ wünscht (grässliches Wort!) und keine Rentabilitätsrechnung machen kann…

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