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Sommer 2022

Ein wunderbarer Frühling und ein selten schöner Sommer liegen hinter uns, die vergangenen Tage brachten mit Regen und Abkühlung. Ob es noch für einen goldenen Herbst reichen wird?

Ich war schon im vergangenen November unter Druck geraten, einer meiner Kunden begann mit mir zusammenzuarbeiten, nachdem ich fast drei Jahre dafür gekämpft habe. Anfangs Jahr, gleich nach meinen Fotoferien, war ich dann endgültig unter Wasser - da lagen sieben Tage Arbeit pro Woche auf meinem Stapel, die Energie reichte viel zu selten für eine 50-Stunden-Woche, um etwas Luft zu schaffen. Die Aufhebung des Corona Wahnsinns brachte zusätzliche Veränderung und Unsicherheit, die meinem Wunsch nach Neubeginn entsprachen, mich aber gleichzeitig herausforderten. Mitte Mai eskalierte ich, bis dann aber die Entspannung der Arbeit wirklich zog, war es August. Prompt verstrich es mich Ende Juni mit einer Sommergrippe und kombinierte die heissen Tage mit den Folgen des Käfers.

So war ich das vergangene halbe Jahr einfach fertig. Oft ging ich durch die Strassen, der Kopf balla-balla, der Körper wackelig. Noch viel öfters ging ich nicht durch die Strassen, sondern vegetierte in meiner Stadtwohnung.

Auf meiner persönlichen Todo Liste liegt der Wunsch, mir ein Reportage Portfolio zusammenzustellen. Ende April reiste ich mit Sack und Pack in den Schwarzwald und machte die erste Hochzeitsreportage nach meiner Schule. Schon bei der Vorabbesprechung hatte ich ein mulmiges Gefühl um Bauch und die Frage im Kopf, ob Fotos möglich sind, die dem Paar gefallen. Getreu meiner Filosofie, Beobachter zu sein, folgte ich dem trüben Tag in einem Klassenlagerhaus aus den 50ern. Die Bilder fielen durch.

Bei der zweiten Hochzeit Ende Mai stimmte das Wetter und die Lokation gab etwas her, dass die Luft draussen war, spürte ich aber gut. Ich war heilfroh, eine grosse Portion Wohlwollen vom Brautpaar bekommen zu haben.

Die dritte Reportage Mitte Juni an unserem Teamtag zeigte mir endgültig, dass ich nicht mehr auf der Höhe bin. Ich sehe auf den Bildern, wie sehr ich am Boden war, wie wenig Energie noch im Beat steckte.

Lehrreich war es allemal. Keine Reportagen, wenn ich nicht auf der Höhe meiner Selbst bin. Und Absagen, wenn das Bauchgefühl nicht 100% Ja sagt - zumindest so lange ich nicht meinen Lebensunterhalt damit bestreite.

Hinter mir liegen zwei Wochen Ferien, die ich wie diejenigen im Januar/Februar schon letztes Jahr buchen musste. Ich schaffte dieses mal, meine Arbeit vorab sauber einzutüten und möglichst viel abzuschliessen - dafür schaffte ich es nicht, mir ein Programm für die Tage zusammenzustellen. Ich schlief sicher die Hälfte der Zeit, verbrachte ordentlich Zeit auf Wikipedia und war selten unproduktiv. Immerhin, es gab eine Reportage und ich sehe, dass ich wieder „da“ bin. Das weckt Vertrauen in mich, welches mir die letzten Monate gefehlt hat.

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