Luzern hat seinen See, die Kapellbrücke und die vielen Souvenierläden in der Stadt. Und trotzdem sind die besten Zeiten des Tourismus wohl vorbei: Die Dietschibergbahn ist schon lange abgebrochen, die Gütschbahn seit vier Jahren ausser Betrieb. In der Hoffnung, oben im Restaurant einen Kaffee zu bekommen, nahm ich den Aufstieg in Angriff. Vergeblich, das Restaurant ist noch bis im September geschlossen. Eine Eidechse steht mir noch Modell, bevor ich den Berg herunterpurzle.
Abend in Stans. Ich habe gerade einen peinlichen Einkauf hinter mir - ein USB Stick. Gut wusste die Frau ID in Luzern nicht, dass ich IT Mensch bin und zuhause eine Schublade voller Sticks habe - solche Teile bekommt man normalerweise zuhauf geschenkt. Aber eben, wer kein Hirn hat…
Nala hat mich edel einquartiert und ich mache nur einen kurzen Ausflug bis zur Mittelstation der Stanserhornbahn. Einmal mehr bin ich zu spät, um zu fahren und muss zu Fuss den Berg hoch. Belohnt werde ich mit einer grossartigen Aussicht. Auch oben eine grosse Baustelle, die Seilbahn wird gerade neu gebaut. Ein kurzes Gespräch mit einem Mitarbeiter der Bahn und ich komme noch kurz vor dem grossen Regenguss ins Hotel und geniesse einen feinen asiatischen Znacht.
Abend in Bern, schlafen am Fusse des Bundeshauses. Ein komischer Tag liegt hinter mir, ich gehe recht planlos die Aare entlang. Fasse einen Korb - die Angesprochene meint mini Frisur isch nöd guet. Schade, das Bild mit ihr und der Aare im Hintergrund wäre überaus nett geworden. Die Marzilibahn bringt mich nach oben. Dass ich definitiv nicht gut drauf bin, merke ich erst im Sucher: Das vermeintliche Kafigässchen ist in Tat und Wahrheit das Käfiggässchen
Bern ist gerade eine riesige Baustelle. Das Tram bekommt neue Schienen, viel orange und weisse Männchen betonieren wie wild. Ich nehme für unseren angehenden Tiefbauzeichner zuhause ein paar Bilder mit. Der Berner Bahnhof, vermutlich der hässlichste der Schweiz, ist ein wunderbarer Spiegel für den bewölkten Himmel.
Nach dem Essen blaue Stunde. Ich mache noch ein paar Bilder vom Bundesplatz und gehe zurück in die Unterkunft - gerade rechtzeitig, bevor das grosse Gewitter kommt.
Nala bekommt endlich auch ihre vier auf dem Rücken Zum Zmorgen gibt es Geschenke, zum Zvieri eine schöne Torte. Spontanes Experiment: Was passiert, wenn man vier Fotografen mit vier Kameras denselben Kuchen fotografieren lässt?
Auf dem Weg vom Kunden ins Hotel. Auch Norditalien hatte mehr Regen als sonst, überall ist es grün überwachsen. Trotzdem, es bleibt Italien und alle paar Meter schwanken die Gerüche zwischen Müllhalde, verbranntem Plastik und Verwesung. Ich gehe an dem zerfallenden Haus vorbei, das ich bei einem Verlaufen am Morgen spontan gefunden habe.
Am Abend noch „schnell“ eine feine Pizza. Es kommt ganz anders - der Wirt hat geschlossen und ich finde erst am anderen Ende des Städtchens einen Hämbi. Ein Tag, an dem ich vielleicht 30km gelaufen bin. Ich nehme Muskelkater, geschwollene Füsse und zwei Blasen als Souvenir nach Hause.