Ich wünsche Dir alles Gute zu Deinem Geburtstag und zu Deinem neuen Lebensjahr!
Wann immer Du mich brauchst, ich werde für Dich da sein. Um Dich herum, auch wenn mir die Herzform vielleicht etwas Mühe machen wird
Seit Anfangs Jahr begleitet mich die Idee. Ich setze mich an einem Abend hin, mache eine rasche Skizze.
Ein erster Versuch auf dem Balkon. Live View auf dem Notebook ist zwar nett, aber nicht Spiegelverkehrt. Ich bewege mich immer in die falsche Richtung
Immerhin, das Konzept klappt technisch. Ich drücke mit dem grossen Zeh den linken Knopf einer Maus, bei der irgendwann die Kugel verloren gegangen ist und die mit zwei USB Verlängerungen am Notebook angeschlossen ist.
Zweiter Versuch, ich montiere die Kamera, eine Leinwand als Aufheller. Beklebe das Garagentor mit PostIts um die Ecken des Bildes zu markieren. Eines hängt noch ein paar Millimeter ins Bild, seine Farbe bestimmt wenig später die der Buchstaben.
Ein paar Turnübungen am Morgen - jetzt halten mich sicher alle Obstaldner für total plemplem
Nach der Skizze zusammenkleben und mit Gimp beschriften.
Zum Schluss einen netten Ausflug nach Zürich, im Gepäck einen Memorystick mit grossem File. Vorbei beim Bären für einen Ausdruck, beim Büro Meier für eine Karte und beim Starbucks für einen feinen Kaffee. Ich liebe es, Kunst zu machen. Ganz besonders, wenn ich sie so lieben Menschen schenken darf!
Sex, Drugs and Techno (und Müll). Die alljährliche Streetparade findet für einmal wieder bei strahlendem Sonnenschein statt. Ich bin am Morgen noch rasch im Büro, um all das Zeugs vorzubereiten und einzupacken welches für die nächsten 10 Tage Home Office notwendig sind. Nach einem kurzen Zvieri stürze ich mich ins Getümmel.
Ganz anders als vor zwei Jahren fühle ich mich etwas befangen. Weiss um die teuren Dinge in meinem Rucksack, die fehlende Sonnencreme, die noch immer neue Kamera, der Znacht, bei dem ich zuhause sein sollte. Ich mache gut 600 Bilder in einer guten Stunde, alle aus der Hüfte, spiele mit Zeit und Blende. Experimentalfotografie pur. Das Resultat ist eine wirre Mischung von verschiedenen Stilen, Farben, Momenten und Bewegung. Nach dem Ausmisten ist jedes Bild für sich einzigartig, aber ich bin weit davon entfernt, sie als Serie ansehen zu können.
Ich bin fasziniert davon, wie sehr das Werkzeug einen Einfluss auf das Gefühl beim Fotografieren haben kann. Die Kamera in den Händen ist immer mit Gedanken verbunden, löst Gefühle aus, beeinflusst die Bilder. Der Unterschied zwischen einer Fr. 500.- Kamera, bei der die Garantie beinahe abgelaufen ist und einer Fr. 5000.- Kamera, die ich so langsam technisch in den Griff bekomme, ist frappant. Genauso das Wissen darum, dass ich jetzt eine Top Kamera in den Fingern halte und damit eigentlich auch Top Bilder machen sollte…
Das nächste Mal wird alles anders. Ich hoffe, dass ich diese Zeilen lesen werde, bevor ich das nächste Mal für einen solchen Event aus dem Haus gehe: Schrägeres Outfit, einen guten Hut und Sonnencreme, maximal eine Bauchtasche und eine nackte Kamera sowie etwas mehr Zeit. Aber vielleicht geht es in die Hosen wie bei meinem letzten Vorsatz
Sonntagnachmittag in München. Ich habe lange geschlafen, ausgiebig gefrühstückt und meinen Rucksack im Schliessfach deponiert. Das Wetter ist grandios und ich mache mich auf die Suche des Geisterbahnhofes Olympiazentrum - vergeblich. Nach zwei Stunden Suche unter der prallen Sonne holt mich eine Migräne ein, ich breche ab und kehre zurück in den Bahnhof. Nicht ohne ein paar Impressionen mitzunehmen.
Der nördliche Flügelbahnhof, in den 50ern ganz im Stile des Nationalsozialistischen Prunks neu erbaut, ist normalerweise ein Geisterbahnhof. Wenige Meter daneben pulsiert das Leben, laufen beinahe rund um die Uhr die grossen Umsätze. Die ehemalige Schalterhalle steht leer, vereinzelt liegt ein Penner in der Ecke, der Raum ist schummrig, kalt, riecht penetrant nach Pisse. Die Münchner machen einen Bogen darum, gehen lieber den längeren und engen Weg durch die Haupthalle.
Jetzt in der Ferienzeit sitzen die Touristen auf der Treppe. Sie wissen nichts davon, dass man da nicht ist. In der Ecke schlürfen ein paar Polizisten friedlich einen Kaffee. Obwohl ich sicher 30m weg stehe, um ein Bild der Fassade zu machen, versteckt sich eine Gruppe hinter Händen und Colaflaschen. Ich fühle mich als Eindringling in ihrer Privatsphäre und denke an die vielen Gesetze zur Ueberwachung der Bürger, die Deutschland in den letzten Jahren eingeführt hat.
Die Stammstrecke der S-Bahn ist das ganze Wochenende gesperrt, unvorstellbar für einen Zürcher. Ich suche mir einen Znacht im Bahnhof. Mit der dummen Birne in die Stadt zu gehen und danach nicht mehr zurückfahren zu können, ist definitiv keine Option. Die Entscheidung ist gut, kaum habe ich den letzten Bissen heruntergeschluckt, entlädt sich ein Riesengewitter. Es regnet selbst im Bahnhof und ich bin froh, nicht lange auf meinen Nachtzug in den Süden warten zu müssen.
Die Fahrt verläuft ruhig, ich habe spannende Mitreisende. Ein italienischer Gastarbeiter reist mit seinen beiden Söhnen nach Hause. Er hat versucht, ihnen einen guten Start ins Leben zu geben und sorgte für ein sauberes Deutsch, er selbst ist bei seinem Baustellenitalienisch geblieben. Seine Söhne sind jetzt nicht mehr Italiener, aber auch keine Deutschen - Secondos, die nirgends so richtig zuhause sind. In Rosenheim steigt eine junge Nonne zu, auf dem Weg zu einer Freundin. Sie fasziniert mich einmal mehr damit, dass sie furchtbar nervös über die Verspätung und die Reise ist. Was ist das für eine Religion, bei der selbst die professionellen Mitglieder nicht auf ihren Gott vertrauen?
Ich schlafe lang und tief. Egal was passiert, es wird richtig sein, davor Angst zu haben macht keinen Sinn. Wenn ich vor etwas Angst habe, dann höchstens davor, dass mit der Himmel auf den Kopf fällt.
Erster August, die Schweiz hat „Geburtstag“. Einer der wenigen warmen Tage mit strahlendem Sonnenschein in diesem Jahr. Ich unterwegs ins Büro, packe nach einer erkenntnisreichen Nacht Material für meinen Auslandeinsatz über das Wochenende. Nala und Marius frühstücken auf dem See, ich fange die wunderbare Aussicht mit dem kleinen Boot ein und verpasse prompt vor der Barriere den Zug.
Vor der Kirche in Mühlehorn steht ein „kuscheliger“ Baum, den ich schon länger fotografieren wollte. Er hat es in sich, einige Fliegen sind bereits den Spinnen zum Opfer gefallen. Unterdessen paddeln die beiden zurück an den Strand und ich mache spontan eine kleine Reportage über das Auswassern.
Der Abend gehört der Familie, wir machen auf dem nahen Exiplatz ein kleines Feuer und bräteln unsere Würste. Die Faszination des Feuers packt auch mich, ich kann mich jedoch zurückhalten damit zu spielen und mache bloss ein paar Bilder.
Ein lauschiger Sommerabend, zwischen kaltem Serverraum und einem feinen Znacht. Mein Job hat mich wieder einmal an einen Ort gebracht, an dem ich noch nie war, den ich ausschliesslich aus den Nachrichten kannte. Bulle blablabla 2:1 hiess es in meiner Jugend des öfteren.
Das Städtchen gleicht Glarus. Die Berge sind vielleicht nicht so hoch, Hauptort des Kantons ist es trotz sturen Köpfen nie geworden. Wie Glarus brannte es im 19. Jahrhundert ab und wurde auf dem Reissbrett neu entworfen, das Flair der Belle Epoque steckt überall in der Innenstadt. Die Landwirtschaft hat einen grossen Stellenwert, das lokale Essen ist einfach fantastisch und die Leute sind ausgesprochen freundlich. Kaum jemand, der einem auf der Strasse nicht ein Bonjour entgegenwirft.
Ich bin definitiv kein Profifotograf, auch wenn ich dann und wann professionell fotografiere, sprich während dem Bildermachen etwas Geld verdiene. Meist sind es Fotos von irgendwelchen Racks in kalten Serverräumen - künstlerisch nicht besonders wertvoll, aber wichtig für die Dokumentation meiner Projekte.
Für einmal brauchte ich ein eindrückliches Bild von einem Bagger. Selber machen macht mehr Spass als klauen und so machte ich ein paar „Portraits“