Nach den Bettelaktionen rund um Weihnachten und dem wohl schon verlorenen Abstimmungskampf der Abzockerinitiativgegner kleben wieder haufenweise Models in sommerlichen Fummeln an den Plakatwänden. Zwei davon sind mir besonders aufgefallen, die Marketingfuzziesleute haben sich dabei einen bösen Fehlgriff geleistet.
Das eine Modelabel wirbt mit einem ziemlich bekifften Model. Hungerhaken auf Drogen, definitiv kein schöner Anblick und hoffentlich auch keine Motivation für potentielle Käuferinnen. Der andere Schuhladen mit einem Hippiemädchen, das ganz entzückt auf zwei bunte Partypumps guckt. Mokassins könnte ich mir an ihr noch vorstellen, vielleicht auch Wildlederstiefel mit Zotteln - wenn nicht gleich Barfuss. Aber bunte Pumps? Nö. Passt nicht.
Manchmal frage ich mich, ob Werbung etwas bringen soll. Sicher, keiner traut sich keine zu machen, da der Andere auch macht. Unsere Welt wäre jedoch definitiv eine Schönere ohne. Und wenn doch, schliesslich finanziert Werbung unser halbes Leben, dann bitte esthetische Bilder, knackige Sprüche und keine solchen Fehlgriffe.
Der letzte Februarabend. Leichter Dunst und Dunkelheit liegt über der Stadt, die Fenster derjenigen, die noch länger arbeiten als ich, sind hell erleuchtet. Die Strasse vor meinem Balkon, im Licht der Natriumdampflampen, ist spärlich befahren. Hinter mir wartet gemütliche Wärme, die Kerzen auf dem Tisch brennen bereits.