Ein Projekt, dass ich im November angepackt habe, neigt sich dem Ende zu, ich bin vielleicht das letzte mal in Nürnberg. Diese Tatsache lässt mich „mich selbst in den Arsch treten“ und einen Fotospaziergang machen - die letzten derartigen waren vor mehr als drei Jahren
Das „richtige“ Nürnberg besteht vor allem aus einer wiederaufgebauten Altstadt - meines ist da ein bisschen anders Es gibt viele breite Strassen, östlich der Altstadt ziemlich amerikanisches Flair aus grossen Würfelbauten mit Blick auf den verbauten See. Südlich der Bahn liegt der Balkan, zwischen den Häusern aus der Gründerzeit hört man höchstens bruchstückhaft Deutsch - zwei mal habe ich in der Gegend übernachtet und es fühlte sich ähnlich an wie im Langstrassenquartier.
An allen Eckend und Enden hat es Löcher in den Häuserzeilen. Machmal wurde ein unpassendes Haus hineingestellt, manchmal ein Park oder Sportplatz gestaltet, manchmal sind es auch jetzt noch Brachen. Ich kenne keine andere Stadt, in der die Spuren des nun doch schon über 60 Jahre beendeten Krieges noch immer so eindrücklich sichtbar sind.
Wie jeder Bahnhof hat auch Nürnberg Hbf eine Vorder- und Hinterseite, die sich sowohl architektonisch, als auch von den Menschen unterscheidet, die da jeweils herumlungern. Hier ist es besonders deutlich: Gegen die Altstadt ein grosses Gebäude mit imposanter Architektur, die Rückseite (gegen den „Balkan“) besitzt eine einzelne Tür, die mitten in die Baustelle des zukünftigen Nelson Mandela Platzes führt. Dazwischen gibt es drei Tunnels unter den Geleisen, jedoch führt nur einer ins Freie. Ja, ich habe alle probiert.