Die (virtuelle) Welt ist überschwemmt mit Katzenbildern, ich schäme mich dafür, ein weiteres beizusteuern. Aber vielleicht gibt es einem Menschen auf der Intensivstation etwas Freude?
Nach meinem Jobwechsel war es so langsam an der Zeit, wieder eine vernünftige Work-Life Balance zu finden und ein paar Tage Ferien zu machen, die letzten sind doch schon eine Weile her. Aber wie es so kommt, bin ich einmal mehr primäre Ansprechsperson für einen Menschen, der gerade mal wieder ganz weit weg ist und selbst keine Entscheidungen fällen kann.
In mir steckt Bedauern für jemanden, dem es verdammt schlecht geht. Schmerzen, Spitalbett, Kabel, Schläuche, ungewisse Zukunft.
In mir steckt Trauer, einmal mehr nicht den Dingen und Menschen nachgehen zu können, die mir am Herzen liegen.
In mir steckt Wut darüber, dass ein Mensch sein Leben nicht packen mochte. Ich sehe oberflächliche Ordnung, Schein, Sauberkeit. Darunter ein heilloses Chaos, Vernachlässigung, ein Leben im gestern statt im heute.
Aber wie eine Katze haben manche Katzenbesitzer neun Leben, es wird weitergehen. Auch wenn ich mich noch mehr abgrenze als je zuvor, ganz alles kann ich nicht von mir weisen. Noch habe ich mein Telefon 7×24 auf laut gestellt, kriege alle Anrufe von Aerzten, Krankenschwestern, Fragen um Leben und Tod. Kriege Anrufe von Bekannten versuche vergeblich eine ordentliche Unterkunft für die Katze zu finden, Verwandte zu informieren, wichtige Papiere zu finden.
Meine Angehörigen werden es besser haben, das ausführliche Papier liegt für alle Fälle bereit.