Ausgebombt
Manchmal bin ich doch ein bisschen von den Socken, welche Zufälle mir unterwegs passieren. Schicksal? Ich weiss es nicht. Geplant war ein Zwischenstopp in Hannover, die Aegidienkirche war mein Ziel. Dass ich am Tag zuvor genau dasselbe in Hamburg finden könnte, hätte ich nie gedacht.
Genau dasselbe? Jein. Es sind beides Kirchen, welche nach dem Krieg nicht wieder aufgebaut wurden und als Mahnmal stehen blieben. Und doch unterscheiden sie sich grundlegend: Die Eine ist zu einer Touristenattraktion ausgebaut worden, Ausstellung in der Krypta, Lift im Turm. Die Andere ein ruhiger Ort der Besinnung, mit einer eindrücklichen Atmosphäre.
St. Nikolai
Vielleicht das letzte Mal, das ich durch die Strassen von Hamburg schlendere. Hinter mir liegt die International Supercomputing Conference, ein langer und besinnlicher Spaziergang durch den Friedhof Ohlsdorf, ein durchtanzter Abend mit Irrfahrt durch die durchgeknallten Fussballfans. Ich sitze müde im Starbucks Dammtor, schlürfe einen Cappucino und blättere in meiner Karte. St. Nikolai sei eine Kirche, welche nach dem Krieg nicht wieder aufgebaut wurde - vielleicht genau so etwas, wie ich es auch für morgen geplant habe? Ich werde nicht enttäuscht.
Aegidienkirche
Nach der CeBIT im März stolperte ich in die Touristeninfo in Hannover und bekam von einem freundlichen Mitarbeiter den roten Faden. Ein Spaziergang vorbei an den Sehenswürdigkeiten in der Stadt, entlang einem aufgepinselten Strich, begleitet von einem kleinen Büchlein. Die Aegidienkirche faszinierte mich, doch war es damals bereits zu dunkel für Bilder. Ich hole sie nach, trotz Nieselregen. Bin wohl nicht zum letzten Mal da.
