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Zoneplate

Es ist Mitte April, der Worldwide Pinhole Photography Day steht bald an. Ich will an meine Tradition anknüpfen und mich auch diesen letzten Sonntag im April ohne Linse auf Weg machen. Es wird mein 10. WWPD, Zeit für etwas Spezielles!1)

Ich stehe ja total auf Zoneplates - kleine Rundumeli, die mittels Beugung und Interferenz wie eine Linse wirken. Meine Kamera hat ein Auflagemass von 20mm, was einen schicken Weitwinkel geben müsste. Mit dem Zone Plate Generator baue ich mir zwei BMPs, die eine traditionell in Schwarz/Weiss, die andere kosinusförmig. Strichfilme sind nicht einfach zu bekommen, daher versuche ich letzteres auf einem klassischen Halbtonfilm und nehme ersteres als Backup. Beide Files benötigen noch etwas Nacharbeit im Gimp, schliesslich sollen sie ausgedruckt quasi das Negativ werden, um auf einem Negativfilm ein Positiv zu sein. Mein Postkartendrucker produziert gleich die passende Grösse.

Für das Bild schnalle ich mein scharfes 50er auf die analoge Silberkamera, lade einen Ilford Pan F und stelle sie 5m von Ausdruck weg. Diesen leuchte ich reflexfrei aus, das Einstellicht vom Studioblitz und die LED Leuchte stelle ich so ein, dass beide gleich hell machen. f4 und 1/15s bei 50 ISO meint der Belichtungsmesser. anDOF sagt, die Blende gäbe viel Tiefenschärfe, da kann ich allfälligen Fehlfokus der alten Kamera ignorieren. Da ich den Film sowieso voll machen muss, gibt es gleich eine Belichtungsreihe - wer weiss, wie sich das Ganze nach der Entwicklung anfühlt.

Jetzt heisst es Fummeln und Plantschen. Ich habe mit Fixierentwickler einen Freund gefunden, der grosszügig mit der schwierig zu kontrollierenden Temperatur in meiner Stadtwohnung zurechtkommt. Zusammen mit zwei Massbechern temperiertem Wasser und einem dritten mit etwas Netzmitel ist die Chemie zusammen. Das Fummeln im Wechselsack bleibt eine Herausforderung2). Darkroom Pro piepst nett, wenn ich kippen bzw. Inhalt der Dose wechseln soll. Am Schluss Film aufhängen und Abwaschen.

Nachdem der Film trocken ist3), geht es weiter zur Schnippelei.Ich produziere zwei Kartonrundumeli, mache ein Loch in der Mitte und montiere das geeignetste Negativ. Die Auswahl fällt trotz Leuchttisch schwer, die Zoneplates sind munzig klein. Nach ein paar Tests klebe ich das Ganze zusammen und auf die Kamera.

Die Tests sind vielversprechend. Ich bekomme sehr wenig Licht und muss mit den ISOs hochgehen, was die Vignettierung noch mehr betont. Aber ich habe noch zwei Wochen, um mir ein geeignetes Sujet für dieses Jahr auszudenken.

Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, ein ziemlicher Nerd zu sein 8-)

1) OK, das ist jetzt eine Ausrede. Ich habe folgendes Gebastel schon vor einem Jahr gemacht, mich aber verrechnet. 100 x 50mm gaben bei mir 50cm. Andere haben deswegen ganze Raketen und Marssonden verloren.
2) Dieses Mal habe ich eine angeknackste Filmpatrone erwischt, nebst Lichteinfall lässt sie mich im Unsichtbaren die letzten Bilder nicht abrollen, was ich aber erst später herausfinden werde.
3) Und ich ein Mittagsschläfchen gemacht habe, schliesslich ist Sonntag!

Vintage

Der März geht weiter wie der Vormonat, mehrheitlich frühlingshaftes, trockenes Wetter. Neu kommt ein Bankencrash hinzu, daneben helfe ich Umziehen. Die körperliche Anstrenung vom Schleppen hilft, so langsam wieder aus dem Loch nach der Migränenzeit zu finden. Bisweilen reise ich, treffe Menschen - gegen Ende des Monats spüre ich Energie, wie seit gut einem Jahr nicht mehr.

Ende März sind es nun ein halbes Jahr, dass ich durchgehalten und täglich ein Bild gemacht habe. Ich staune 8-)

Vintage

Noch drei Ferientage, Geburtstag, dann geht es zurück an die Arbeit. Ist ist noch da, hat sich nicht selbst erledigt.

Ich brauche gut vier Wochen, den Stapel aus meinen Ferien aufzuarbeiten. Dabei bin ich vor allem platt von den zwei Wochen Feuerwerk im Kopf und finde nur wenig Musse und Energie, schöne Bilder vom Tag zu machen. Aber ich ziehe es durch und bekomme zumindest die Bestätigung, zäh zu sein.

Vintage

Nach der Glitzer- und Funkelzeit kommt der öde Januar. Ich mache arbeitsmässig einen Endspurt und ab dem 23. (OK, 24. aber das ist so üblich) zwei Wochen Ferien.

Zwei Wochen durchgehend Migräne, abwechselnd mit komplettem Erschlagensein. Einzelne Tage kenne ich gut, das war dann aber doch ziemlich viel davon.

Vintage

Der Uebergang vom November in die Adventszeit geht fliessend. Zum ersten mal mache ich Bilder von der Glitzer- und Funkelzeit - ein Vorsatz, den ich mir vor Jahren ausgedacht habe.

Einmal mehr ist der Dezember arbeitstechnisch herausfordernd und mir fehlt Energie an allen Ecken und Enden. Ich sehe es in den Bildern, die nicht dem entsprechen, was ich mir von mir wünschen würde. Wie sagte Flix schon in seinen gezeichneten Tagebüchern? Fuck Ehrgeiz ey!

Vintage

Die Reise geht weiter, die Kamera wird wieder fester Bestandteil meines Rucksackes. Ich schaffe es beinahe täglich, eine Stunde zu Fuss unterwegs zu sein und spüre die körperliche Betätigung. Sowohl ihre positiven Seiten - ich bin fitter - als ihre negativen - mich plagt bisweilen Muskelkater.

Mit einer Ausnahme entstehen erneut alle Bilder mit dem 35er. Der Ausreisser mit einem 35-105er, das aber auch schon fast 40 ist. Ich gebe der Sammlung den Namen Vintage.


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