Eine Premiere - ich übernachte im Fürstentum Lichtenstein. Ein spannendes Erlebnis, ein Wochenende in dieser Monarchie zwischen der Schweiz und Oesterreich zu verbringen. Vieles ist gewohnt, man benutzt „mein“ Geld und versteht „meine“ Sprache - vieles aber auch völlig fremd. Die Menschen fahren Auto oder Mofa (kein einziges E-Bike begegnet mir, keine Hand voll Fussgänger), registrieren meinen Ausweis oder lassen mich im Dönerladen und beim Thailänder ganz alleine essen. Zum Schluss muss ich gar schwarz fahren - im Ländle gibt es zwar Bahnhöfe, aber keine Billetautomaten
Die Namen der lokalen Zeitungen sind für mich so schräg, dass ich mir ein Foto nicht verkneifen kann. Aber nein, es ist keine SVP Hochburg - es ist Monarchie
Mein erster Kundenbesuch ausserhalb der Schweiz in meinem neuen Job. Vergeblich suche ich ein Bett in Nürnberg, ja selbst München ist total ausgebucht. Zuletzt werde ich in Erlangen fündig - ein Ort, der Erinnerungen an einen vergangenen Einsatz weckt.
Es ist das zweite mal, dass ich abends durch dieses Städtchen ziehe und es verfluche, keine richtige Kamera dabeizuhaben. Aber wie heisst es so schön? Die beste Kamera ist die, die Du dabei hast. Und wenn es nur die vom Telefon ist
Ein bisschen verspätet war er ja schon, der diesjährige Sommerevent meines neuen Arbeitgebers. Aber die Idee, mit der ganzen Horde ins Technorama zu pilgern, ist einfach nur grandios.
Spannendes (wir bauen uns ein Flip-Flop mit analoger Technik), nachdenkliches (CO2 gebunden im Wasser macht dieser sauer, gar nicht nett für Tierchen mit harten Schalen) und imposantes (eine Torte aus Wasserdampf und Seifenlauge) bieten ein paar gute Momente zum einpacken.
Ende Oktober platzt die Bombe: IBM beabsichtigt Red Hat zu kaufen. $190 Bares wollen sie pro Share auf den Tisch legen - wesentlich mehr als die Kursspitze im letzten Sommer, in dem ich aufgrund US Regeln warten musste, um meine paar ungeliebten Aktien loszuwerden.
Vieles, was ich während meiner 2 1/2 Jahre in dieser Firma nicht verstand, wird für mich in den folgenden Tagen klar. Auch wenn Jim jeweils beteuerte, dass er den Kurs zur Verhinderung einer Uebernahme hochhalten wollte (und ich ihn zweimal dabei sogar fotografierte) - letztendlich hatte er wohl andere Ziele. Diese sind nicht die meinen und entsprechend unwohl fühlte ich mich da.
In meinem Schrank liegt weiterhin ein roter Hut, der mich an eine spezielle Zeit erinnern wird. Ich habe eine besondere Art von Teamwork erleben dürfen, 7×24 Follow the Sun kennengelernt, mein Englisch aufgebessert und mir angewöhnt, mich ganz bewusst bei anderen zu bedanken. Aber ich bin froh, draussen zu sein.
Vor rund anderthalb Monaten bin ich in ein Projekt reingeraten, bei dem ich letztendlich mich mehr einbringe als „nur“ Kleber zu fabrizieren. In solchen Zeiten bleibt meinst das auf der Strecke, das am ehesten zur Seite geschoben werden kann: Das Fotografieren.
Trotz allem freue ich mich über Post im Briefkasten, die mich (und hoffentlich auch meine Kamera) für ein Jahr durch die Welt bringen wird. Es ist blau und kann ohne technische Hilfsmittel gelesen werden - eine wunderbare Chance, mit den Kondukteuren und Kondukteusen einen Blick zu wechseln und ein paar Worte zu tauschen. Da kann die alte Dame auf den Werbeplakaten noch so lange über die technischen Errungenschaften des Swisspasses und der SBB App schwärmen, Altbewährtes hat eben auch seine Vorteile
Wie schon 2016 schliesst sich der Photoflohmarkt in Lichtensteig direkt an die Photokina an und ich schliesse meine Foto-Kurz-Ferien bei strahlendem Herbstwetter in der Ansichtskartenlandschaft Toggenburg ab.
Es gibt immer weniger gebrauchte Fotodinge, das Oldtimer- und Drehorgeltreffen nimmt immer mehr Platz ein. Ich bin auf der Suche nach einer „Immer-dabei-Kamera“ für Film, quasi das Aequivalent zu einer Handykamera. In Gedanken war das eine Rollei 35, die drei Exemplare, die ich sehe, sind aber eher Sammlerstücke als Arbeitsgeräte. Eine davon hat eine unschöne Delle vor dem Sucher und eine Feder, die neben dem Auslöser hervorguckt. Diverse Leica Clones sehen aus, als ob sie einen Kriegseinsatz in Russland mitgemacht hätten, auch das keine Option. Mir begegnet eine Retina 1b in hervorragendem Zustand, zusammen mit einem Entfernungsmesser. Sie wechselt für einen kleinen Betrag den Besitzer.
Die obligate Bratwurst, ein paar Impressionen aus dem Städtchen, ein Kompliment für meinen Kilt und Over the Rainbow aus der grossen Drehorgel - zufrieden reise ich zurück ins urbane Zürich.