Manchmal spült mich mein Job an ziemlich schräge Orte, dieses Mal ist es die italienische Enklave Campione d'Italia. Anderthalb Stunden - ich könnte mich auf dem Schiff verkriechen, im Casino meinen Monatslohn verspielen oder mich in der Bar zollfrei vollaufen lassen - ich verbringe sie genussvoll mit einem Fotospaziergang.
Lange ist es her, dass ich das letzte Mal mit einer Kamera durch eine italienische Stadt spaziert bin. Ich geniesse die kleinen aber feinen Unterschiede zum nahe gelegenen Lugano und die vielen Farben neben der in Italien üblichen Natriumdampfbeleuchtung. Der Flecken ist steinreich, auch wenn die kürzlich gefallene Eurobindung unseres Franken arge Probleme bereitet und entsprechend quitschsauber. Das grosse Casino schmerzt irgendwie in diesem verträumten Dorf, die Immobilien sind nahezu unbezahlbar und bereits auf finanzkräftige Russen ausgerichtet.