Die Tafel auf der brandneuen Bushaltestelle in Obstalden sagt wohl alles über diesen Sommer
Nachdem es den Euronight von Zürich nach Bologna nicht mehr gibt, nahm ich den Umweg durch Oesterreich auf mich. Die Strecke über den Arlberg gesperrt, Bahnersatzverkehr. Ich plante Reserve ein, brauchte sie nicht und kam zu einem einen kleinen Spaziergang durch das Städtchen.
Ein monster Bahnhofsgebäude. Etwas protzig, modern, irgendwie aber nicht für die Reisenden gebaut. Ich mache nach dem Essen noch ein paar Bilder für Beni. Auf dem Perron wird mir klar, warum die Deutschen Zugsbegleiter eine Sonderausbildung für Oesterreich brauchen. Bei den vielen Knüpfen behält man sonst nie den Durchblick.
Meerschweinchenputztag. Am Vorabend sass ich wenige Zentimeter vor den Schnäuzchen der Nager und überlegte mir, dass das ein tolles Foto geben würde. Allerdings hatte ich Bammel, danach einen Abdruck ihrer Nasen auf der Linse zu haben
Vor einem knappen Jahr ging meine Galerie mit einer kleinen Feier online. Ich setzte auf ZenPhoto, weils es die einzige Software war, die meinen Ansprüchen als Benutzer und Admin einer Galerie zu decken vermochte.
Leider ist das Konzept von ZenPhoto so gut wie der Code dahinter mies. Ein Securityupdate machte die Benutzerverwaltung kaputt und erlaubte es mir nicht mehr, Alben für eine geschlossene Benutzergruppe zu erstellen. Die dynamischen Alben, die Bilder mit bestimmten EXIF oder IPTC Tags auswählt, war genauso defekt. Manchmal poppten einfach die falschen Bilder auf. Lange habe ich mich mit dem Code auseinandergesetzt und versucht, die Bugs zu flicken. Ist schliesslich OpenSource und die Entwickler hätten sicherlich Freude an einem guten Patch. Leider erfolglos - vielleicht waren einfach meine Programming Skills zu schwach, vielleicht einfach der Code zu komplex.
Als vor einem guten Monat ein Spammer noch einen Weg fand, das Captcha zu überwinden und mich mit Kommentarspam zuschüttete, war der Leidensdruck genug gross, die Software zu wechseln. Ein Wechsel auf eine der vielen Web2.0 Galerien ist für mich kein Thema. Ich bin einfach zu altmodisch, um meine Bilder einer anonymen Cloud anzuvertrauen, aus der es vielleicht einmal gewittern wird
Gallery2 und 3 fielen sofort durch. Ich finde die damit erstellten Alben einfach nur scheusslich - zu viele Infos, zu wenig Bilder, zu viel Klicken um mehr als eine Hand voll Bilder angucken zu können. Die dynamischen Alben sind noch immer auf der Todo Liste.
Ich habe mir auch völlig andere Ansätze angesehen, so zum Beispiel Resource Space. Eine tolle Software, die sich aber nur sehr begrenzt zum Präsentieren von vielen Bildern eignet.
So bin ich bei DokuWiki gelandet. Einmal mehr, ich habe dieses Paket schon bei einigen anderen Webseiten mit Erfolg eingesetzt. Es brauchte selbstverständlich einen Importer, der die Bilder abfüllt und nette Webseiten erstellt - das ist natürlich bedeutend einfacher, wenn Wiki-Syntax statt HTML geschrieben werden muss. Es ist ein Hack aus 603 Zeilen Perl, 1688 Zeilen PHP und 5 Zeilen Shell geworden.
Das Design ist noch in den Kinderschuhen. Ich merke, dass ich weder einen guten Programmierer noch ein begnadeter Webdesigner bin. Aber es sieht einigermassen aus, die Bilder haben einen Rahmen, mit dem ich erst einmal leben kann.
So wünsche ich Dir einmal viel Vergnügen. Du findest hier knapp 4000 Bilder, abgelegt in der Galerie, schön getaggt und nach Orten sortiert. Klicke auf die Bilder, um sie gross zu sehen, klicke auf den Bildnamen, um an die EXIF und IPTC Infos zu kommen. Klicke bei den Panoramas in die linke obere Ecke für den Panoviewer. Und vergiss nicht, vielleicht da und dort einen Kommentar abzulegen
Ein paar Impressionen vom Weg zwischen Jugi und Bahnhof. Ich konnte es nicht lassen und musste mit dem Wasser spielen In der Stadt selbst mag ich meine Kamera nicht hervornehmen. Die Stimmung ist gereizt, fast schon explosiv. Zum Grabenkampf zwischen den Stuttgart21 Gegnern und Beführwortern, in den ich selbstverständlich sofort involviert werde, kommen noch einen Zug voll schwarzer Gestalten, die auf dem Weg zum „Wacken“ in Norddeutschland sind. Noch einmal bin ich mitten im Geschehen, als ich etwas zu futtern jage. Auf dem Heimweg ein paar tiefe Gedanken. Hätte mich jemand nach meiner Meinung gefragt, ich hätte geantwortet: „Mir geht es am Ar*** vorbei, ob Ihr einen neuen Bahnhof bekommt oder den Alten behaltet. Aber ich finde es aber absolut grossartig, dass Ihr Euch für demokratische Rechte einsetzt.“ Nur - wären die Menschen wirklich für demokratische Entscheidungen reif?
Mir kam die Aussage eines alten Briten in den Sinn, der Demokratie als „Diktatur der Mehrheit“ bezeichnet. Und damit trifft er ins Schwarze. Mindestens einen Teil der Stimmberechtigten verliert und muss danach einen Entscheid tragen, der so ganz anders aussieht als das, was sie wollten. Ich dachte zurück an die letzte Landsgemeinde, an die vielleicht vier Traktanden, die mich persönlich interessierten. In einem war ich ambivalent, in zweien hat die Landsgemeinde nach meinem Sinn abgestimmt, in einem anders. Für mich ist es selbstverständlich, dass ich den Entscheid akzeptiere und ihn mittrage, auch wenn er mir gegen den Strich geht. Wären die Leute, die im Park zelten und in den Bäumen hängen, bereit, eine 51% Annahme in einer nach schweizerischem Verständnis abgehaltenen Abstimmung zu akzeptieren? Wären die schimpfenden und futternden Befürworter an der Klagemauer beim Nordausgang bereit, eine 51% Ablehnung ihres Lieblingsprojektes zu akzeptieren?
Genau diese Niederlagen zu akzeptieren und anschliessend die Entscheidungen der Mehrheit zu tragen, ist wohl einer der grössten Schlüssel zu einer direkten Demokratie. Etwas, was unsere nördlichen Nachbarn (und nicht nur diese) noch nie gemacht haben. Ihnen fehlt diese Tradition. Wahrscheinlich würden sie mit dem neuen Recht genauso viel Aerger bekommen wie mit der aktuellen Situation… Trotzdem, ich hoffe noch immer, dass sich die Leute auf den Bäumen ein Bisschen Gehör verschaffen können und einen kleinen Stein bewegen mögen. Sie selbst werden wohl nie in den Genuss dessen kommen, was für uns selbstverständlich ist - aber vielleicht gelingt es ihnen, für ihre Urenkel eine etwas bessere Situation zu erreichen. Denn das, was sie jetzt gerade vor sich haben, ist in meinen Augen alles andere als optimal. Einen Staat, zu dem sie sich nicht (mehr) verbunden fühlen. Dessen Vertreter da irgendwo in Berlin Entscheidungen fällen und sich mit einem dicken Gürtel von Bediensteten abschotten müssen (könnte sich jemand vorstellen, dass Merkel ohne Polizeischutz durch die Königsstrasse geht? Unsere Bundesräte werden des öfteren alleine in der Bahnhofstrasse gesehen.). Ein Ding, das einfach da ist und sie tagtäglich fickt. Seinen Sozialstaat durch Harz IV ersetzt und Steuergelder in Milliardenbeträgen ins Ausland investiert. Das weckt schlechte Laune, die sich für mich spürbar in den Menschen niedergeschlagen hat.
Während ich das schreibe, gehen gerade Deutsche Zöllner durch den Zug. Kontrollieren ausschliesslich ihre eigenen Bürger, die ausreisen wollen. Unangenehme Gedanken kommen auf: Es gab schon einmal ein Deutschland, dass das regelmässig gemacht hat…
Gleich neben der Jugi in Basel: Der Maja-Sacher Platz. Rasch das Handy gezückt und ein Foto für „meine“ Maja gemacht. Ihr Kommentar: Da bekommt man ja Hunger!
Ein spontaner Abend in Basel. Ich lasse nach einem langen Telefongespräch mit einem meiner Mitarbeiter alles liegen und gehe auf den Weg. Als erstes begegnet mir die Rheinfähre. Eine simple Konstruktion, die beinahe alleine den Weg über den Fluss findet. Noch eine Spur archaischer als die „Scheissbahn“ in Fribourg
Basel war wohl die letzte Stadt in der Schweiz, die von einer mittelalterlichen Stadtmauer umgeben war. Viele Stücke sind heute noch zu sehen und erinnern an die Zeit, als die Bahn Basel erreichte und die französische Bahn der Stadt die Kosten für die Wachen am Tor erstatten musste.
Ganz platt vom strengen Tag habe ich meine Hemmungen über Borg geworfen und ein paar Bilder von einem lesenden Mädchen im Abendlicht gemacht - natürlich nicht ohne vorab zu fragen. Ich bin stolz auf mich
Nach dem Essen wieder im St. Alban Quartier mitten in der blauen Stunde. Noch rasch ein Panorama, dann ist meine Speicherkarte voll und ich torkle müde ins Bett.