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Leuchtpult

Was steckt in meinen Bildern? Die Frage liess sich nie mit den fertigen Fotos beantworten, schon während meiner Lehrzeit war der Griff zum Schalter unter dem Tisch, der Lupe und den Negativen tägliches Brot. Auch wenn ich mein Sammelsurium an Photoequipment massiv ausgemistet habe, steht noch immer ein Leuchtpult in meinem Büro und ich konnte unlängst Maja damit zeigen, was in ihren Bildern steckt.

Digitale Bilder sind nicht anders. Wir sehen normalerweise „gekochte“ (cooked) Fotos, ja selbst das Histogramm unserer Kamera lügt. Clipping heisst das hinter der Ecke lauernde Monster, das unsere Fotos kaputtmacht - der Moment, wenn die Grenzen der Zahlen erreicht sind und die weichen Kurven hart abgeschnitten werden. In Musikstücken macht es hässliche *plopps*, Bilder werden ziemlich übel.

Die Russen machen nicht nur Olympia, sondern schreiben auch Code. Die Jungs hinter der libraw, einem Port des Codes aus dcraw und die Basis aller OpenSource RAW Konverter, haben mit RawDigger ein Tool gebaut, das direkt auf das digitale „Negativ“ geht. Everything You Always Wanted to Know About Raw (But Were Afraid to Ask) schreiben sie auf ihrer Webseite und damit haben sie gar nicht so unrecht.

Ein gutes Beispiel ist das Bild von Planchy Anfangs Monat. Die Szenerie nutzt den gesamten Dynamikumfang meiner Kamera, ein paar Pixel sind zu dunkel, ein paar zu hell, das Bild ansonsten perfekt belichtet. Die Umsetzung klappt dank meiner Bastelei während dem letzten Homeoffice prima, das fertige Bild enthält alles, was im Negativ steckt. Und das ganz ohne HDR Verarbeitung :-)

Ein paar Blicke in mein Archiv zeigen mir, dass meine Entscheidung zum Vollformat gar nicht so schlecht war und ich durchaus brauchbare Bilder fabriziere. Ich klappe viel zu spät, aber zufrieden mit mir und der Welt, ins Bett.

Loreley

Bilder aus dem Zugfenster sind einfach nur Scheisse. Trotz dieser Erkenntnis versuche ich es dann und wann wieder :-)

Die Stimmung am Rhein, zwischen Mainz und Koblenz, im Einschnitt durch das Schiefergebirge. Ich liebe diese Fahrt, sie dürfte der schönste Streckenteil Deutschlands sein. Mit etwas Glück bringt mich der EC7 nach Hause, der Morgen war mit einer „Stellwerkstörung“ - *hmmm* - „nicht ganz reibungslos“.

Essen

Es nieselt, ein eisiger Wind fegt durch die Strassen. Ich war schon länger nicht mehr hier, mir fallen subtile Veränderungen und gigantische Löcher auf. Für ein abbruchreifes Wohnhaus, die Rathaus Galerie - wohl das längste Einkaufszentrum, das mir je begegnet ist und das Erste, das sich mit Plastikblumen dekoriert - und ein Loch, auf dem letztes Mal noch ein Fotomotiv stand, packe ich meine Kamera aus.

Die Stadt ist mehr als pleite! Drei Milliarden Schulden sollen sich aufgetürmt haben, gute 5000 pro Nase. Das an einem Ort, an dem ich auswärts für 5-10 Euro vorzüglich essen kann… Am Wohnraum nagt der Zahn der Zeit, viele Geschäfte ausserhalb der Innenstadt sind leer, einzelne Strassenzüge Abends dunkel. Das Geld der Reichen und Schönen fliesst in gigantische Neubauten, gefüllt mit internationalen Kleider- und Fastfoodketten. Gerade am Sonntag haben die Bürger Essens einen Millionenkredit für die Messe bachab geschickt - ein zaghafter Versuch, mittels direkter Demokratie das Steuer ein bisschen zu drehen.

Chrugelimond

Lueg, de Chrugelimond! meint Beni. Recht hat er!

Sissi

Abendspaziergang in meiner Lieblingsstadt Genève. Die Bilder von Poise beim Hotel President Wilson sind nicht nach meinen Vorstellungen - schwarze Limousinen stehen mir im Wege… Ich schiebe den Gedanken beiseite, das Mädchen an der Reception zum Umparkieren zu bitten. Schliesslich bin ich nicht da Gast, sondern benutze nur ein altes Wegrecht.

Also weiter zur Sissi, eine kleine Plakette erinnert daran, dass sie vor über 100 Jahren am Quai niedergestochen wurde. Ein schöner Platz zum Sterben, Blick auf den Jet d'Eau, die schneebedeckten Berge und die altersmässig passenden Raddampfer der CGN. Die wenige Meter entfernte Skulpur ist - hmm - speziell, sie hat jedoch eines der schönsten Bronzegesichter, das ich kenne.

Nach einer heissen Schokolade - Fuck, ist das KALT in Genf! - nehme ich das Tram nach Nations. Das Gebäude und der Vorplatz der United Nations hat aus dem Bus richtig cool ausgesehen - drumrum steht jedoch einen hohen Zaun und eine richtiggehende Schildwache. Noch sind die Vereinten Nationen nicht so weit wie die Schweiz, deren Bundeshaus in Bern öffentlich zugänglich ist…

Nebel

Sonntags fährt kein Bus, mein Weg ins Büro geht zu Fuss durch das Naturschutzgebiet zwischen Nänikon und Volketswil. Es ist kurz nach zehn, der zähe Nebel bedeckt die Landschaft.

Strassen und Wege führen ins Nirgendwo, die hässlichen Industriebauten sind unsichtbar. Einzig der Lärm der nahen Autobahn zeigt mir, dass die Welt noch nicht untergegangen ist.


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