Die Messe ruft und ich folge ihr. Wie üblich Nachtzug, Frühstück und Dusche am Bahnhof, Teilnahme am Nikon Fotoshooting vor dem Eingang. Für einmal eine Checkliste mit den Linsen, die ich mir ansehen möchte. Ich bin schnell durch und kann den zweiten Tag mit dem Einfangen von Impressionen verbringen.
Diesjähriges Buzzword ist 4K (zum Glück ist Filmen kein Thema für mich), der Hype sind Action Cams zum Anschnallen, Hochwerfen oder Fliegenlassen (dabei wird mir schon beim betrachten solcher Bilder und Videos schlecht). Die Anzahl leichtbekleideter Mädchen hat abgenommen und sie werden entsprechend intensiver umringt, die Blondine bei Samsung zwinkert mir zu, als ich ihre Verehrer ablichte. Polaroid hat meine Idee, Digiknipse und Drucker zu kombinieren, tatsächlich umgesetzt und präsentiert einen Android basierenden Prototypen, Hasselblad hat nach der letztjährigen Beerdigung „ihres“ Systems ein neues Digiback dafür, die neue Lytro endlich eine funktionierende Firmware, Canon zeigt mit viel Tamtam die 7D Mark II ohne die gerüchteweise angedachten Foveon-artigen Sensor und den Hybridsucher. Ilford lebt, produziert jetzt in Deutschland, die Kodak Leute wissen nichts (oder wollen nichts wissen) von einer Einstellung der Filmproduktion. 3D zum Aufstellen wird beliebt, eine Postprocessingfirma bruzzelt Bilder in Glasklötze, fürs Selbermachen von Plastikteilen gibt es Haufenweise 3D Printer.
Blogger und Youtuber sind von der Messeleitung heiss umworben, trotzdem ist es wohl besser, ihnen diesen Artikel nicht zu zeigen Weiter sind die Regeln für den Direktverkauf sichtlich lockerer geworden, ich bekam meinen lange gesuchten Tragriemen mit Stahlseil inklusive Messerabatt gleich mit. Ein prima Souvenir und eine wunderbare Beruhigung meiner Nerven in den düsteren Vierteln dieser Stadt
Schon im tiefen Mittelalter hatten die Zürcher ziemlich Schiss vor den bösen Ausländern mit fremden Religionen und zogen einen Graben um ihr Städtchen. Ich ging noch zur Schule, als die Stadt einen Weg daran eröffnete (30 Jahre, ich bin alt…) und sich eine Belebung dieser eher dunklen Ecke versprach - mit Ausnahme der heissen Sommertage ist es eine dunkle Ecke geblieben. Unter den Brücken finden sich allerlei kurliger Menschen, denen ich weder geschäftlich noch im Streit begegnen möchte.
Ich habe mal wieder richtig Lust, ein paar Bilder zu machen. Für einmal verlasse ich das Büro mit wenig Gepäck, nach einem Kaffee nehme ich das Tram zum Bürkliplatz und tauche unter die Brücken der Stadt. Anderthalb Stunden später ist es dunkel, der Zähler meiner Kamera mal wieder durch Null gelaufen, die Batterie leer, die Karte voll und ich nudelfertig
Es ist Ende August, meine Galerie kam die letzten Wochen zu kurz. Wenige schöne Tage, nach dem Keinwinter Anfangs Jahr begleitete mich der Keinsommer durch die üblicherweise heissen Tage.
Die Stimmung, die mich in Obstalden empfängt, passt zu diesen Tagen. Nebelverhangen liegt die Aussicht im Dämmerlicht, unter der dicken Decke brodelt es gerade im beschaulichen Dorfe. Nicht nur unser zukünftiger Nachbar baut gerade ein Häuschen, auch der Vorstand der Gnossame will einen grossen Blätz Land urban verdichtet überbauen und erhitzt mit ihren Plänen die Gemüter. Sollten sie Realität werden, so wird dieser Blick auf einen Grillplatz neben einem Mehrfamilienhaus führen und unsere Nachbarn der wenigen Sonne im Sommer beraubt sein.
Happy Birthday Nala!
Alles Gute zum Geburtstag, ganz viel Freude und Erfolg und möglichst wenig Aerger in Deinem neuen Lebensjahr!
Du hast mich ja mal wieder zu einer speziellen Fotosession motiviert So trug ich meinen Krempel auf den Lindenhof:
Nach dem Aufbau warten auf die Dunkelheit, dann und wann ein Foto in die blaue Stunde:
Und zum Schluss das Finale mit einer Wunderkerze. Die Gesichter der Leute um mich herum waren einfach unbezahlbar - jeder Zürcher weiss jetzt, dass ich Nala ganz fest gern habe
Ich sag den mal Making Of, auch mir geht manchmal eine Idee in die Hosen. Vor einigen Tagen sah ich ein paar tolle Bilder zum Thema Light Painting - heute Abend fand ich Zeit und Energie, mich an das Thema anzunähern. Vermutlich am heissesten Abend in diesem Jahr trage ich Stativ, Kamera und Taschenlampe zu meiner Nachbarin:
Ich mache ein paar Bilder ohne Licht, bei anderen wusle ich mit der Taschenlampe um das Mädchen:
Wäre doch schön, wenn alle Frauen so viel an hätten meint ein Passant. Naja, ich möchte keinem lebenden Menschen solche Experimente antun
Trotz allem Postprocessing - die Bilder sind gelinde gesagt für die Tonne. Der gewünschte Effekt tritt nicht ein, ich muss da nochmals über die Bücher. Vielleicht kaufe ich auf den ersten August eine Schachtel bengalische Zündhölzer? Vielleicht hat mir jemand ein Tipp, wie ich auch mit einer Taschenlampe „Feuer“ bekomme? Einzig das „Falschfarbenbild“ aus der Kombination Dämmerung und Neonlicht gefällt mir, wenigstens ein kleines Souvenir vom heutigen Abend
Freitag, eine komische Woche liegt hinter mir. Im Büro wartet ein grosser Berg Arbeit, der jeden Tag etwas wächst. Die letzten Bilder der vergangenen Wochen sind auf die Reise gegangen, das „normale Leben“ fängt mich wieder ein und umspinnt mit seiner Gleichmässigkeit mein Sein. Draussen ist es Wetter wie zu Weihnachten, Abends verkrieche ich mich öfters mit einem Buch unter die warme Decke und finde ungewollt Anstösse zu filosofischen Gedanken.
Die meisten Menschen sehen, die wenigsten beobachten. Holmes Satz zu Watson kommt mir in Erinnerung, als ich als einziger den grinsenden Smiley im Schotterbett sehe. Ich kann es mir nicht verkneifen und hole unter allgemeinem Erstaunen meine Kamera aus dem Rucksack.