Susanna war knappe 25, als sie und ihre beiden Kindern vor 190 Jahren starben und ihre letzte Ruhe im Kreuzgang des Basler Münster fanden. Ihr trauernder Gatte liess dieses Relief an prominenter Stelle platzieren.
Für mich ist dieses Grabmal eines der Schönsten nördlich der Alpen, ein grosses Bild von Liebe. Die Anmut und Leichtigkeit der Abgebildeten deutet auf eine schier endlose Liebe zu diesen Menschen, die Trauer über ihren Weggang muss herzzerreissend gewesen sein. (Gut, vielleicht hatte der Ehemann einfach ein schlechtes Gewissen und musste etwas tun, um seinen Ruf zu festigen - für einmal glaube ich aber an das Gute im Menschen.)
Was ist Liebe? Was ist für mich Liebe? Was ist für andere Menschen Liebe? Die Frage beschäftigte mich gestern Abend intensiv, angestossen von einem spontanen Moment der Ruhe im alten Kreuzgang nach der Arbeit. Sie begleitete mich auf der erfolglosen Suche nach einer Beiz (in St. Alban scheint ein Teller Ravioli zu 38.- das billigste Tellergericht zu sein) und auf einem weiteren langen Spaziergang am Rhein. Mit mir und der Welt im Reinen purzelte ich ins Bett, ein erfolgreicher filosofischer Abend.