Meine Wohnung ist definitiv zu gross und ich hatte schon während dem Einzug die Idee, mein „Wohnzimmer“ in ein improvisiertes Studio zu verwandeln. Das gestrige Dreckwetter mit Inversionslage und Schneeflocken motivierte mich zu einem grossen Putztag, danach klebte ich meinen Hintergrund an die Wand. Mangels Modell setzte ich mich gleich selbst vor die Kamera. Praktisch, es gab kaum Kommunikationsprobleme zwischen Modell und Fotograf
Ein interessanter Selbstversuch. Ich hatte in den vergangenen Monaten ein paar mal Menschen vor der Kamera, erlebte ihre Emotionen. Der Konflikt zwischen dem sich präsentieren wollen und den eigenen Hemmungen, die Fragen nach dem wie setze ich mich am besten hin und wie gucke ich am Besten in dieses schwarze und bedrohliche Teil vor mir. Gefühle, die oft erst nach dem Shooting, bei der Durchsicht der Bildern, so richtig zum Vorschein kommen. Die Qual, Bilder auszuwählen. Konfrontiert von der eigenen, mehr oder minder verklärten Sicht auf sich selbst und den harten Facts vor einem. Die ganz unterschiedliche Sicht von Fotograf, dem Aussen und Modell, dem Inneren. Der teilweise lange Weg vom Kritisieren zum Annehmen und Liebgewinnen der Fotos und damit auch einem Stück von sich selbst. All das durfte bzw. musste ich gestern Abend genauso miterleben. Ich bin genauso nur ein Mensch, auf dem Grat zwischen Hemmungen und Extrovertiertheit, wie all diejenigen, die ich fotografieren durfte.
Jep, zufrieden. Brauchte allerdings schon etwas Beschäftigung mit den Bildern, bis ich so weit war Das innere Bild von mir passte nicht mehr ganz auf den alternden Mann auf den Fotos. Bin nicht mehr 20, auch nicht mehr zum zweiten Mal und mir fehlt der grosse Spiegel, um mein inneres Bild up to date zu halten.
Boah aber sogar mit Hemd! Und zufrieden mit Deinem Foto? Farbgebung mit blauer Jeans, rotem Hemd und weissem Hintergrund kommt gut. <3