Der April ist schon eine Woche alt, wir haben astronomischen Frühling und Sommerzeit. Es bleibt kalt und trüb, ich friere mir den A ab. Der Blick fürs Detail ist zum Glück nicht eingefroren und ich überwinde mich, mit kalten Fingern doch noch eine Hand voll Bilder zu machen.
Der bemalte Abfalleimer guckt mich schon seit langem an, Herr Zürich hat die Idee jedoch nicht übernommen. Die „teure Treppe“, auf der ich kürzlich meine Linse zerdepperte, wirkt im diesigen Wetter so bedrohlich wie im Februar… Dafür scheint die Kälte dem etwas arrogant blickenden Jungen beim Bahnhof Wiedikon nichts anzuhaben. Besonders faszinierend finde ich aber die Bodenbemalung im HB: Mir fehlen da fünf Buchstaben und zwei Ü-Tüpfelchen. Der Maler hatte wohl eine starke Legasthenie oder ein grosses Bier zuviel
Vier Tage Homeoffice, Meerschweinchenbabysitten und die Kids am Leben erhalten. Ich hatte spontan eine Idee und sie mit Maja umgesetzt - mein wohl ältestes Fototeil, ein Mecablitz 45CT4 aus 1987, versorgt mich mit Licht für die Bilder, meine Nachttischlampe mit Licht zum Einstellen.
Malerklebeband entwickelt sich zu meinem Lieblingsutensil für Fotosessions Trotzdem bleibt der Traum von einem richtigen Studioblitz. Vor 27 Jahren hatte ich das erste Mal einen in den Händen, vor 10 Jahren das letzt Mal. Dann bin ich aber wieder mit dem Rucksack unterwegs und weiss, dass so ein Teil uhuere schwer ist und laut nach einem Auto schreit.
Vor einem Vierteljahrhundert begann ich mit meiner Lehre als Fotoverkäufer, ein kleiner Teddy begleitete mich auf meinen ersten Schritten im Berufsleben.
Auch wenn sie nie Hauptthema wurde, so blieb mir die Liebe zur Fotografie auf dem ganzen Weg.
Gewaschen, gepackt, gefluppt, gewiffert, gezügelt. Trotz einer saftigen Migräne, ich bin stolz auf mich. Als letzter im Haus zügle ich mein Material, in der Zwischenzeit ein Bisschen mehr als zu Beginn, aber noch immer weniger als in Nala's Bummbrumm Platz findet.
Die letzte Nacht aus dem Rucksack, um 9:50 heisst es Uebergabe.
Kulturelle Auslandsreise einiger Schüler aus der Kanti Glarus. Klein-Maja übernachtet bei Papi in Zürich, dieser kennt dummerweise den Fahrplan. Rät den Umweg über Rapperswil und Arth-Goldau einfach bleibenzulassen und zwei Stunden später direkt in den Zug nach Milano zu steigen. Ein längeres Telefon am Abend mit dem Lehrer und das Versprechen, Maja in Wagen 7 zu platzieren. Da sitzt sie nun und harrt der Dinge
Ob das gut kommt, wenn der Lehrer Bedenken über die Grösse vom Zürcher HB hat und dann nach Milano Centrale reist? *kopfkratz*
Kaum sind die bekifften Mädchen weg, kommt das nächste Modelabel und verkleistert Zürich - inklusive der Werbetafel gleich neben meinem Hauseingang.
Dummerweise habe ich die 80er erlebt und erinnere mich mit Grausen an Joe le Taxi, den Vanessa Paradis 1987 trällerte. Sie muss heute vierzig sein, beim genauen Betrachten der Plakate fällt mir entsprechendes Photoshoppen im Gesichtsbereich auf.
Gut, bin ich nicht mehr in der Zielgruppe solcher „jungen Mode“ und darf Lästern