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Frohberg

Fünf Tage in der ostdeutschen Pampas, die Gegend lässt einen nicht vermuten, dass sie bloss eine runde Stunde von Dresden entfernt liegt. Ich nehme mir einen Morgen und fange eine Hand voller Impressionen ein.

Liebevoll gepflegte Natur neben gigantischen Feldern, einen Traktor aus der Zeit vor dem Mauerbau, kriminelle Stromverteiler und aufgegebene Baumaschinen inmitten des Waldes. Mehr mag ich heute nicht mitnehmen, überall hat es fotoscheue Menschen und sporadisch tropft die Sonne vom Himmel.

Dresden

Sechs Jahre sind es her, dass ich das letzte Mal durch Dresden spazierte. Damals noch ohne Kamera, entsprechend nehme ich mir nach dem Zmorgen zwei Stunden, um einige der Eindrücke aus meinen Erinnerungen einzufangen.

Die Stadt hat sich verändert. Nicht nur mein Lieblingscafe ist weg und durch Deutsche und Amerikanische Ketten ersetzt, auch die Euphorie der damaligen Zeit ist abhanden gekommen.

Bäume sind gewachsen und verdecken Bausünden aus der Wende, die Schlaglöcher in den Strassen und Brücken wachsen fleissig. Ehemals passierbare Unterführungen sind verrammelt, der Bahnhof mittlerweile zu gross.

Wo ich noch vor sechs Jahren unbehelligt im Rock Abends um elf spazierte, erwecke ich mitten im braven Morgen die Aufmerksamkeit und Skepsis praktisch aller Menschen. Dresden lebt vom Tourismus, die strukturellen Probleme sind nicht ganz so heftig wie in Chemnitz oder Leipzig - dafür bin ich die ganze Zeit am Umgehen von Sightseeing-Tour-Verkäufern, Museumsangestellten und Führern durch die mittelalterlichen Befestigungen.

Glitzer

Müde purzle ich aus einem garstigen Serverraum, lasse die Metro stehen und meine durchgekühlten Knochen von der Herbstsonne am Genfersee aufwärmen. Es ist beinahe windstill, das Wasser glitzert und verstärkt das tolle Gegenlicht.

Gazillionen von Mücken haben es auf mich abgesehen, Schwäne zeigen mir ihren Hintern, die Raben, Möwen und Enten bleiben in Fluchtdistanz, die fotogenen Mädchen am Strand geben mir Körbe und ich erkenne vor lauter Licht kaum mehr die Anzeigen meiner Kamera. Manchmal ist Fotografieren gar nicht so einfach :-)

Parkplatz

Ueberlege Dir genau, wo Du in Genève Dein Velo parkierst. Mit etwas Pech kommst Du erst nach der Bauerei wieder hin.

Der orange Arbeiter richtet den Zeigefinger erst auf meine Kamera, dann auf das Velo. Setzt ein Lachen auf und streckt den Daumen hoch :-)

Abgebrochen

Der Weg ist weg. Wenigstens der Dekadente, die Standseilbahn in Lugano, welche ich ohne GA nie benutzt hätte :-)

Fehlen tut sie mir trotzdem. Die nächsten zweieinhalb Jahre heisst es zu Fuss gehen oder sich mit dem südländisch chaotischen Busplan auseinanderzusetzen.

Spaziergang

Mein Soll an der diesjährigen Photokina ist bereits erfüllt, vor dem Fenster herrliches Herbstwetter. Ich entschliesse mich zu einem „kleinen“ Spaziergang mit Kamera - am Abend habe ich gute 20km in den Beinen. Auf dem Rückweg ist die Camera Obscura aufgrund der Hitze geschlossen, schwarz ist eine doofe Farbe für Kameras. Bald darauf entlädt sich ein Mordsgewitter, dass mich kurz vor dem Starbuckskaffee zu einem Apfelstrudel mit Vanillesauce zwingt. Auch nicht schlecht :-)

Ich mag diese Stadt. Vor 26 Jahren war ich das erste Mal hier, sehe die langsame, aber stetige Veränderung ihres Gesichtes. Sie hat Identität, eine Seele - die Menschen sprechen ein eigenes Deutsch, trinken sonderbares Bier, huldigen mit ihrer ewigen Baustelle Dom die Knochen der drei Könige. Heute sehe ich die immer grösser werdenden Kontraste, alte Kirchen und Stadttürme neben Hochkonjunkturbauten, Kunst neben Müll, Obdachlose neben Einkaufstempel, sexistische Werbung neben Frauendemos.


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