Wieder ist es der letzte Sonntag im April, Pinhole day. Draussen tobt sich der Winter noch einmal aus, meine vielen Ideen zu diesem Jahr fallen ihm zum Opfer.
Wenigstens einen Blick auf Amden fange ich ein. Auch wenn ich nicht schwer tragen musste, so soll das Pinhole doch seinen Einsatz bekommen.
Homeoffice, zum ersten mal im neuen Job. Draussen ist ein wunderbarer Frühlingstag, ich fange die Blümchen ein, die mich in der Nase kitzeln und ein Panorama von der Aussicht, um meinen Mitarbeiteren die Motivation für den langen Pendelweg zu zeigen.
You have a cloud problem ist eine der Kommentare. Zum Glück habe ich aktuell noch nichts mit Cloud Computing zu tun
Ich mag meinen Lenovo. Eine prima Workstation, seit der Kampfwertsteigerung mit einer externen 4T Platte surrlen eine Hand voll VMs und machen meinen Job erst möglich. Aber, er ist ein lausiges Notebook: Viel zu gross, viel zu schwer, hungrig leert er seine Batterie innert gut drei Stunden und ich muss bei all meinen Reisen das viel zu grosse und viel zu schwere Netzteil griffbereit haben. Das Display ist blaustichig, je nach Blickwinkel verändert es seine Helligkeit und den Farbstich. Das Trackpad ist bereits klebrig. Nichts, womit ich unterwegs mal schnell ein paar Bilder bearbeiten möchte.
Kleiner Proof of Concept, ob ich mit einem Mac unterwegs zufriedener bin. Noch liegt eine alte Gurke im Sammelsurium. Die Idee ist Linux / OSX Dualboot, um immer das dabeizuhaben, was mir hilft bzw. den Kunden von meiner Linux Kompetenz überzeugt.
Beides bootet, mit einem bisschen Schrauben am Grub auch ein aktuelles Fedora. Leider macht dieses den Notebook erneut hungrig, die Batterie geht mehr als doppelt so schnell runter wie unter OSX. Gnome 3 ist erst nach der grossen Stromsparwelle in Fedora 10-15 gekommen…
Während ich bei meinen üblichen Programmen Betriebssystemagnostisch bin, so habe ich doch gerne Zugriff auf meine Daten. Da sind runde 50G in meinem Home, weitere 100G lümmeln im Scratch, Sharing tut Pflicht. Mutig packe ich ein HFS+ zwischen Linux und OSX - leider ohne Journal, ein solches kann Linux nicht beschreiben. Nach einem Crash (ja, die Hardware ist nicht mehr 100% sauber, aber es ist ja nur ein Proof of Concept…) ist das Filesystem am Arsch. Tonnenweise doppelt verlinkte Blocks. Gut bin ich Backupfetischist.
Ich suche weiter. ext3/ext4 mit fuse? fuseext4 stellt sich read only heraus, fuseext2 kenne ich als extrem langsam und buggy. UDF? Soll einst die Lösung gewesen sein, ist mittlerweile aber in El Capitan und unter Linux nicht mehr zu gebrauchen, der fsck macht auf beiden Systemen gar nichts. NTFS? Wäre vermutlich das stabilste, aber auch hier keinen Check. Ich will kein Windows, um einen checkdisk laufen zu lassen.
Also native Filesysteme und rsync? Ich muss auch dieses verwerfen, da meine Daten zwingend verschlüsselt sein müssen und nach dem Tod von TrueCrypt keine Verschlüsselung mehr plattformübergreifend funktioniert. OK, da ist noch EncFS, nur verhaltet sich Home auf EncFS auf beiden Systemen „interessant“. Sowohl die Linuxoide Security (SELinux) als auch die von Darwin wollen die Files mit eigenen Flags versehen, beides rutscht nicht durch den Verschlüsselungslayer und ich werde alle zwei Minuten von einer Dialogbox darüber informiert, dass sie die Permissions geflickt haben wollen.
Also doch OSX. Ich quäle mich durch einen Resync und Reindex meiner 30G Mails, flicke XAqua und XChat, baue Digikam aus Sourcen, debugge RawTherappe. Soll bitte niemand sagen, OSX sei einfach. Nach zwei Wochen basteln kann ich mit dem Kleinen auf Reisen - noch immer mit dem unguten Gefühl, irgendwie „das Falsche“ dabeizuhaben…
Noch einmal einen Tag zusammen unterwegs, bevor der „Kleine“ ins Militär muss. Wir pilgern traditionsgemäss nach Genève und besuchen den Autosalon.
Alles anders, alles neu. Die Autos sind in den Hintergrund getreten, kaum noch jemand, der unter die Motorhaube guckt. Alle Stände sind mit gigantischen Displays versehen, überall blinken und tanzen die Werbefilme. Die Ausstellungsstücke sind allesamt mit jeglichen erhältlichen Accessoires aufgemotzt, kaum alltagstauglichen Farben lackiert und so teuer, wie alle meine Autos zusammen. Lifestyle soll verkauft werden, nicht mehr Technik oder Mobilität. Schräge Zeiten…
Nachdem mein Arbeitswerkzeug ordentlich eingerichtet ist, kann ich mich um den Umzug meiner Galerie kümmern - ein bisschen Arbeit, sie ist schon etwas älter, tritt mit unterschiedlichen Gesichtern auf und ist heillos overengineered
Noch sitzt mein Hut nicht fest (Probezeit) und so bin ich ganz froh, einen temporären Platz in der Wolke bekommen zu haben.
Am Freitagmittag habe ich meinen roten Fedora bekommen - Zeit für ein Selfie! Und wie es sich gehört natürlich nicht mit Stick, sondern so richtig mit Hintergrund, Stativ, Blitz und Fernauslóser
Zwei Erkenntnisse: Ich brauche die nächsten Tage deifinitiv eine ordentliche Portion Schönheitsschlaf und meine nächste grosse Anschaffung ist ein Linuxtauglicher Displaykalibrator.