Die International Supercomputing Conference spült mich nach Frankfurt, nach Leipzig im letzten Jahr eine ziemliche Umstellung. Die Anreise kürzer, dafür bleibt weniger Budget für Social Events und die Ausstellungshalle fühlt sich bedeutend weniger dicht an als gewohnt. Immerhin, die Vorträge sind von guter Qualität und ich kann einiges an Infos mit nach Hause nehmen.
In einer Ecke steht doch ein Ding, dass meine Aufmerksamkeit anzuziehen vermag. Ein Acrylglaswürfel, ein halbes Dutzend Computerboards, blubberne Flüssigkeit, ein grosser Radiator unter dem Tisch. Tauchsieder nennen es die Leute um den Entwickler, der sichtlich stolz mein Kompliment über das wunderschön gefertigte Modell entgegennimmt. Nein, es ist kein Wasser Die High-Tech Flüssigkeit ist nichtleitend, siedet bei 45° und zerlegt sich unter UV Licht, um keinen Schaden an der Ozonschicht anzurichten. Und im Gegensatz zum Oelrechner ist sie hochflüchtig und hinterlässt keine Schweinerei bei Wartungsarbeiten.
Letztendlich auch dies ein Versuch, die sichtlich festgefahrene Dynamik im HPC Umfeld etwas zu bewegen. Das Rennen um die Spitze ist eingeschlafen, seit zweieinhalb Jahren dieselben Maschinen, dieselben Gesichter - auch wenn sich im unteren Bereich der Top 500 etwas bewegt, so ist der Hype ziemlich eingeschlafen. Die Vendors versuchen mit aller Macht die teilweise bis zu fünf Jahre alten Maschinen zu ersetzen, die Entwickler bereiten sich auf die zukünftigen Systeme vor und entwickeln dutzende von mehr oder minder erfolgversprechenden Ansätzen.
Ist mein Platz auch in den nächsten Jahren in dieser Branche? Die Frage bewegt mich zwischen den Talks, Ausstellung und social Events. HPC ist in meinen Augen die letzte Insel, in der kreative technische Arbeit gefragt ist und die Bürokratie zurücksteht - mit der aktuellen Verlangsamung mag die Bürokratie aufholen und ich habe das dumpfe Gefühl, dass sie gerade dabei ist, die Technik zu überholen.