Schon im tiefen Mittelalter hatten die Zürcher ziemlich Schiss vor den bösen Ausländern mit fremden Religionen und zogen einen Graben um ihr Städtchen. Ich ging noch zur Schule, als die Stadt einen Weg daran eröffnete (30 Jahre, ich bin alt…) und sich eine Belebung dieser eher dunklen Ecke versprach - mit Ausnahme der heissen Sommertage ist es eine dunkle Ecke geblieben. Unter den Brücken finden sich allerlei kurliger Menschen, denen ich weder geschäftlich noch im Streit begegnen möchte.
Ich habe mal wieder richtig Lust, ein paar Bilder zu machen. Für einmal verlasse ich das Büro mit wenig Gepäck, nach einem Kaffee nehme ich das Tram zum Bürkliplatz und tauche unter die Brücken der Stadt. Anderthalb Stunden später ist es dunkel, der Zähler meiner Kamera mal wieder durch Null gelaufen, die Batterie leer, die Karte voll und ich nudelfertig
Bis vor knapp einem Jahr war mein Büro am Bleicherweg, ganz in der Nähe der Brücke über den Schanzengraben. Wenn ich keine Lust hatte, mich zur Rush Hour ins Tram zu quetschen, war der Graben die angenehmste Verbindung zum Bahnhof Stadelhofen oder zum Hauptbahnhof.
Naja, ausser nach grossen Freiluftfesten. Da stank es unter den Brücken jeweils bestialisch.