Duschen, Rasieren, Abwaschen, Putzen, Einkaufen, Nachmittagsschlaf, Abendessen kochen und futtern. Die Verpflichtungen des heutigen Tages liegen hinter mir, ich fahre spontan auf den Zürcher Hausberg.
Muss wohl Anfangs der 90er gewesen sein, als ich das letzte Mal hier war. Mich empfängt ein neuer Bahnhof, massiv verbreitete Wege, ein neuer Aussichtsturm und Gaslampen, die zwischenzeitlich auf LED umgestellt wurden. Aber auch alte Bekannte wie das Karusell, auf dem ich schon als kleiner Beat Runden drehte, die Felsen aus Nagelfluh und der Planetenweg. Trotz klarem Himmel ist es saukalt, die Bise zieht durch meine Knochen und schüttelt den Turm, ich lasse die Kamera gut verpackt im Rucksack.
Ich fliehe bald vom Kulm, vertrieben von der Musik des Nachsächsileutens, gehe vorbei am Staffel, wo mich die Karte ab ihren Preisen erschauern lässt. Bei der ehemaligen Annaburg gucke ich nach der alten Skispungschanze - beides ist verschwunden, während bzw. kurz nach meinem letzten Besuch abgebrochen worden. Ich werde alt, erinnere mich an längst vergangene Dinge und staune über die neuen.
Noch ein Blick zurück, bevor ich den Weg ins Albisgüetli in Angriff nehme. Die untergehende Sonne blinzelt durch die Wolken, lässt die beiden Türme schwarz in den Himmel ragen. Ich war bestimmt nicht das letzte Mal auf dem Üezgi.