Aufstehen in Basel, ins Bett in Lausanne. Städtereisen mit Beat Es ist 19:15 als ich mich auf den Weg Richtung Essen mache, draussen ist es bereits dunkel, der Himmel sieht nach Nieselregen aus und ich lasse die Kamera in der Unterkunft zurück. 10 Minuten später bereue ich die Entscheidung…
Die Aussicht auf den See ist Hammer, ferne Lichter auf dunkelblauem Grund, umgeben von Bäumen in Herbstfarben. Seht Ihr es auf dem Handyfoto? Nein? Mist.
Genauso faszinierend das Plakat einer örtlichen Theatergruppe, das in der Deutschschweiz vermutlich einen Sturm der Entrüstung auslösen würde - im Welschland ist nicht nur die Sprache anders, auch leichte kulturelle Unterschiede beherrschen das Bild. Dann gibt es einen neuen Kreisel inklusive sportlichem Mädchen kurz vor Ouchy und die Springbrunnen da sind neu beleuchtet.
Gut habe ich mehr als einen Kunden in der Gegend und bekomme sicher bald wieder die Chance auf einen Spaziergang. Das nächste Mal aber MIT Kamera - auch wenn ich sie spätabends beim St. François gut verstecken muss…
Susanna war knappe 25, als sie und ihre beiden Kindern vor 190 Jahren starben und ihre letzte Ruhe im Kreuzgang des Basler Münster fanden. Ihr trauernder Gatte liess dieses Relief an prominenter Stelle platzieren.
Für mich ist dieses Grabmal eines der Schönsten nördlich der Alpen, ein grosses Bild von Liebe. Die Anmut und Leichtigkeit der Abgebildeten deutet auf eine schier endlose Liebe zu diesen Menschen, die Trauer über ihren Weggang muss herzzerreissend gewesen sein. (Gut, vielleicht hatte der Ehemann einfach ein schlechtes Gewissen und musste etwas tun, um seinen Ruf zu festigen - für einmal glaube ich aber an das Gute im Menschen.)
Was ist Liebe? Was ist für mich Liebe? Was ist für andere Menschen Liebe? Die Frage beschäftigte mich gestern Abend intensiv, angestossen von einem spontanen Moment der Ruhe im alten Kreuzgang nach der Arbeit. Sie begleitete mich auf der erfolglosen Suche nach einer Beiz (in St. Alban scheint ein Teller Ravioli zu 38.- das billigste Tellergericht zu sein) und auf einem weiteren langen Spaziergang am Rhein. Mit mir und der Welt im Reinen purzelte ich ins Bett, ein erfolgreicher filosofischer Abend.
Morgendlicher Spaziergang, ich verbringe eine gute Stunden trockenen Fusses am Rhein. Ich habe diese Tage wohl viel zu viel mit Linux zu tun, sehe offene Permissions
Mit müden Augen gehe ich dem Rhein entlang zu meiner Unterkunft - ein riesiger Regenbogen spannt sich über den Fluss. Soo geil!
Das Bild ist nur ein lausiger Abklatsch, ich muss mit den Regenbogen noch etwas tüfteln. Und vielleicht das nächste Mal etwas wacher fotografieren, ich habe tatsächlich eine ganze Blende daneben belichtet *peinlich*
Ich purzle nach einer durcharbeiteten Fahrt in Ziegelbrücke aus dem Zug.
Warum unternimmt die Polizei nichts gegen den (Winter-)Einbruch?
Anderthalb Jahre nicht mehr in Frankfurt, ich finde Abends kaum mehr den Weg in meine Unterkunft in der mittlerweile stark überbauten Europa-Allee. Seit meinen letzten Bildern hat sich viel getan und ich nehme mir am Morgen etwas Zeit für ein paar Neue. Ist irgendwie schon geil, was man mit Geld alles machen kann, ich pfeife vergnügt …in a world made of steel, made of stone… vor mich hin. Ein deutliches Zeichen der darbenden Wirtschaft, die Reichen und Mächtigen investieren fleissig in Immobilien.
Der Kontrast zu Chemnitz vor einer Woche könnte nicht frappanter sein. Hier der kapitalistische Westen in Reinstkultur, da der ehemals kommunistische Osten. Hier Mickey Mouse Geld aus der Wirtschaft, da der Subventionstropf der EU. Hier Schmutz und Müll an allen Ecken und Enden, da eine Sauberkeit, wie sie uns Schweizern nachgesagt wird. Und trotzdem, irgendwie beides keine Orte für Menschen. Im einen degradiert zu Dekoration der Statussymbole des Reichtums, dort im permanenten Kampf um das Einkommen und das Sozialwesen.
Aendern wird sich daran wohl kaum etwas, der Status Quo dürfte Bestand haben. Gespräche mit Einheimischen zeigt an vielen Orten den Wunsch nach Veränderung - nur sind die Antworten auf die Frage nach dem Wohin so unterschiedlich, dass die einzelnen Gruppe der aktuellen Politik nichts entgegensetzen können. Die Wahl ist vorbei, für die nächsten vier Jahre hat das Volk nix mehr zu sagen.