Zurück in den Westen. Als Kind des kalten Krieges habe ich noch immer ein ungutes Gefühl, mich „drüben“ aufzuhalten. Faszinierend, wie sehr die Propaganda noch immer wirkt… Das Wissen um die nuklearen Minen, die noch vor Kurzem die Gegend um Fulda „schützen“ sollten, macht nachdenklich. Sie sind zwar nicht mehr da, ihr tödlicher Inhalt aber noch immer in den Händen der Grossen und Mächtigen der Welt. Ich summe leise Go West und verdrücke ein Stück Schokoladekuchen im Bistrowagen. Der Kaffee schwappt bis Fulda gefährlich im Becher, danach bleibt er auch ohne Hilfe auf dem Tischchen stehen. An ihm sehe ich den Bruch, der noch heute zwischen Ost und West vorhanden ist.
In Frankfurt entsteht ein neuer Stadtteil auf einem ehemaligen Güterbahnhof, das ehemalige Stellwerk steht nutzlos am Rand. Strassen führen ins Nichts, blinde Signale warten auf ihre Aufgabe. Grosse Brachflächen weichen modernen Würfelbauten. Die Gegend ist offensichtlich Spekulationsobjekt, nicht ein für Menschen geschaffener Ort. Mir begegnen nur wenige Leute, teilweise Krawatties von der nahen Messe, die Mehrheit Migranten. Noch hat es den einen oder anderen Gemüseladen, bald werden sich wohl auch hier die Modelabels aufreihen.