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Vintage

Eine schräge Weihnachtszeit, noch nie sind mir die Menschen um mich herum derart verpeilt, aggressiv und unkoordiniert vorgekommen. Ob es der Schnee und gefühlt permanente Regen ist? Oder aber die erste wirklich „normale“ Weihnachten nach dem grossen Chaos? Ich empfinde all die Wünsche für besinnliche Zeit als esoterische Schwurbelei, kämpfe mich durch die Tage und versuche, etwas von der Entspannung aus meinen drei Wochen verzettelter und unterbrochenen Ferien mitzutragen.

Vintage Objektive sind selten wirklich scharf, wurden sie doch im Hinblick auf Film optimiert, deren Korn im Kleinbildformat meist zwischen 8, typischweise so um die 24 und maximal (im Fall von Kodachrome 25) etwa 30 Megapixel äquivalent abbildeten. Mein Exemplar ist besonders betroffen, der immense Zoombereich machte optische Qualität technisch unmöglich herausfordernd. Gerade im dunklen Dezember liefert die Linse oftmals so wenig Scharf, dass der Autofokus meiner Kamera vergeblich suchen muss. Auch sehe ich zum ersten Mal die Reflexionen zwischen CMOS Sensor und Hinterlinse (sie war grosses Thema nach der Jahrtausendwende und führte zu „Digitalobjektiven“), gerade bei Bildern, in denen Spitzlichter wie Autoscheinwerfer blenden. Ich packe diese Herausforderungen und finde grossen Spass daran, solche Fehler Eigenheiten in meine Bilder einzubauen.

K1000

Wir werden alle älter, auch meine erste Kamera hat jetzt 40 Jahre auf dem Buckel. Ich belade sie mit einer Rolle HP5+ (dem ersten Film seit 12 Jahren), mache meinen traditionellen Abendspaziergang am 24. Dezember und suche nach einer schönen Kugel für ein Christbaumkugelselfie. Nach dem Spaziergang durchs nieslige Zürich spule ich den Film in die Entwicklerdose und plantsche im Bad mit Chemie. Der Entwickler, im Oktober noch prima, ist mittlerweile kollabiert und bereitet mir ordentlich Mühe beim Scanner der Negative. Dafür sieht das Bild so richtig Vintage aus, Korn ohne Ende ;-)

So ganz anders als 2017, beim letzten Heiligabend an einem Sonntag, ist die Stadt gefüllt mit Menschen. Es ist definitiv eine andere Zeit geworden, in die ich mich noch nicht eingewöhnt habe.

Vintage

Nach den Ferien ist vor den Ferien, zumindest in meinem November. Ich versuche das Chaos aus den beiden Wochen zu Beginn in den Griff zu bekommen und gleichzeitig all meine Projekte und Aufgaben für eine weitere Woche am Ende einzutüten. Ich arbeiten zu viel und bin Abends meist ausgelaugt, entsprechend viele Bilder kommen aus meiner Stadtwohnung.

Einer der grossen Abstriche der ersten Superzooms war die doch sehr lausige Naheinstellgrenze, in meinem Fall sind es 2.1m. Tamron offerierte damals eine Nahlinse als Zubehör, welche der Vorbesitzer nicht erwarb oder aber den Weg zu mir nicht gefunden hat. Ideal wäre wohl eine halbe Dioptrie, damit ist der Nahbereich nahtlos von 2m abgedeckt - keine Chance, heutzutage so etwas zu bekommen, weder neu noch auf dem Flohmarkt, zumal in 72mm Durchmesser. So bekommt das Superzoom ein chinesisches Nahlinsenset, das qualitativ nicht berauschend, dafür bezahlbar ist. Die 10 Dioptrien Linse aus dem Set gibt mir einen spannenden Bastelnachmittag, die 1 Dioptrien Linse kommt in einer alten Filterschachtel in den Rucksack. So hat meine Linse fürs Bild vom Tag eine Lesebrille wie ich ;-)

RUBINON

Das RUBINON f1:1.4/100mm ist ein klassisches Portraitobjektiv, welches alle gängigen optischen Spezialitäten in einem über Jahrhunderte unerreichten Ausmass vereint. Es ist in dieser einzigartigen Konstruktion gelungen, dem Fotografen eine nie dagewesene Kombination von Astigmatismus, sphärischer und chromatischer Aberration, Koma, Bildfeldwölbung, Verzeichnung, Dezentrierung und Reflektionen jeglicher Grade in einem runden Gesamtpaket nahe zu bringen.

Die Bilder des RUBINON f1:1.4/100mm sind revolutionär. Auf die gewohnten, langwierigen Korrekturen zum Schmeicheln des Subjektes im Postprocessing, bzw. den Einsatz von elektronischen Filtern oder gar künstlicher Intelligenz, kann ab sofort verzichtet werden. Das RUBINON f1:1.4/100mm beseitigt Falten, Pickel oder Härchen zuverlässig bereits bei der Aufnahme. Unerwünschte Hintergründe verschwinden in einem traumhaften Bokeh, das Subjekt wird von einer wohlwollenden Unschärfe umschmeichelt.

Bedienungsfehler sind weitgehendst ausgeschlossen, die Montage erfolgt nicht über ein umständliches Bajonett oder gar ein altmodisches Schraubgewinde. Das RUBINON f1:1.4/100mm wird über einen geeigneten Kameratubus gestülpt und ist damit sofort einsetzbar. Es ist systemagnostisch, unterstütz alle historischen, rezenten und zukünftigen Kamerasysteme mit Wechseloptik, Silberfilm und Digital, Stand- und Bewegtbild und bleibt damit eine nachhaltige Investition. Auf eine Blende, welche Ein- und Umsteiger mit unnützem Wissen belastet und unbeabsichtigt den Charakter des RUBINON f1:1.4/100mm zerstören könnte, wurde bewusst verzichtet. Die Fluidität der Scharfeinstellung kann durch den Fotografen individuell angepasst werden, das RUBINON f1:1.4/100mm eignet sich damit sowohl für Stativarbeit im Studio, als auch entfesselt on Locaton.

Der Einsatz eines unvergüteten, sphärisch- chromatischen Astigmaten von +10 Dioptrien im RUBINON f1:1.4/100mm (oftmals unter der irreführenden Bezeichnung Nahlinse im Handel) und der gekonnten Kombination mit einem upcycleten Becher echtem Schweizer Bio Honig, Resten von Hintergrundkarton und FSC zertifiziertem Malerklebeband, sorgen für einen gelungenen Wurf. Der achtsame Umgang mit Ressourcen stand bei der Konstruktion im Vordergrund, das RUBINON f1:1.4/100mm bietet damit nicht nur eine einzigartige Bildwirkung, sondern schont auch Umwelt und Gewissen.

Die Kritiken der Benutzer sind überwältigend und belegen die technische Einzigartigkeit des RUBINON f1:1.4/100mm. Lassen wir den Influencer B.R. aus Z, welcher unverbindlich eine Beta Version des RUBINON f1:1.4/100mm testen durfte, zu Wort kommen:

Läck isch das Geil! Es funktioniert!! 8-)

Lieferzeitpunkt und Preis des RUBINON f1:1.4/100mm sind bei Redaktionsschluss noch ausstehend. Im Lieferumfang soll sich reichhaltiges Zubehör befinden, nebst einem Objektivdeckel und einem Stück Kabelklett zur Montage liegt eine Art Garantiekarte basierend auf der GNU GPL Version 2 bei.

Aufgrund der erwarteten Lieferschwierigkeiten ist mit Plagiaten zu rechnen und wir weisen alle Käufer darauf hin, dass einzig das handsignierte RUBINON f1:1.4/100mm das Wahre ist.

Ferien

Im Frühling bekam ich eine zusätzliche Woche Ferien, ein Dienstaltersgeschenk für meine 5 Jahre Durchhaltewillen. Die Agenda liess wenig Raum dafür, einen einzigen Slot von zwei Wochen bis Ende Jahr blieben neben den fixen Terminen meiner Kunden. Nach den beiden Wochen Migräne in den Ferien Anfangs Jahr machte ich mir keine Illusionen und unterliess jegliche Planung.

Mein Körper hat im Verlaufe dieses Jahres etwas Neues herausgetüftelt. Er macht Migräne mit allem (Alice im Wunderland Syndrom, Matschhirn, Schwindel, Gliederschmerzen und Muskelkater), ersetzt jedoch das charakteristische Kopfweh durch Fieber. So auch die letzten beiden Wochen: Keine Kopfschmerzen, dafür 10 Tage erhöhte Temperatur und alle weiteren Symptome von Migräne. Die Entscheidung, nichts zu planen, war richtig.

Ich verbrachte viel Zeit mit Lesen, wenn ich schon nicht draussen (oder drinnen) am Fotografieren war. Schnell begann ich eine Leseliste zu basteln mit all dem Krempel, der mich in diesen zwei Wochen begleitete. Falls jemand dem nachgeht, viel Vergnügen 8-)

Meine wichtigste Erkenntnis dieser beiden Wochen: Nach 5 Jahren hat es in Zürich wieder ein einen richtigen Fotoladen. Und - ich habe mich erkundigt - sie haben ein Minilab 8-)

Vintage

Ende September schloss ich ein Jahr "Bild vom Tag" ab. Ich zermarterte mir lange den Kopf, wie ich weiterfahren soll - das „ob“, war keine Frage. Mir tut es einfach zu gut, jeden Tag eine Vollbremsung einzulegen und mir 5-15 Minuten Zeit für meine Leidenschaft zu nehmen. In einer schlaflosen Nacht kam die Idee, vom Super Takumar 3.5 35mm aus etwa Mitte der 60er zu einem Superzoom aus Mitte der 90er zu wechseln. Ich wurde kurz darauf in Lugano fündig: Eines der Tamron 28-200 von 1992, die wir damals im Schaufenster der Interdiscount Filiale im Shop Ville bestaunten, ist jetzt auf den kleinen Pfupf geschnallt. Mein Rucksack ist noch immer 1/2kg unter vor-Corona-Niveau, ich hoffe in einem Jahr wieder meine gewohnte Kondition zu finden :-?

Die frühen 90er waren eine spezielle Zeit. Die EU hatte sich formiert und wir träumten von Wohlstand für alle, der Ostblock war kollabiert und wir träumten vom Weltfrieden, Windows trat seinen Siegeszug an und wir träumten von einfachen Computern. Mir kommen neon Farben und der Geruch von Body Shop Badeperlen in den Sinn, wenn ich an diese Zeit denke. Wie alles Andere hatten auch die Superzooms ihre Fehler - sie waren ungemein praktisch, kombinierten sie doch zwei bis drei Linsen in einer, doch gab es auch massive Abstriche. Genau diese Abstriche möchte ich erkunden und gucken, was ich aus den Vorzügen machen kann.


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